Kösching
Das Haus mit der "einladenden Geste"

Modell des evangelischen Gemeindezentrums kommt bei der öffentlichen Vorstellung gut an

23.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

In einer offenen Anordnung ist das Modell des Architekturbüros Diezinger für das evangelische Gemeindezentrum Hepberg-Kösching-Lenting geplant. Rechts im Vordergrund befindet sich der Kirchenraum - Foto: Schmidl

Kösching (DK) Im März wurde der Entwurf des Eichstätter Architekturbüros Diezinger für das evangelische Gemeindezentrum Hepberg-Kösching-Lenting als Wettbewerbssieger ausgezeichnet. Am Dienstagabend wurde er nun im Kloster Kösching der – sehr positiv eingestellten – Öffentlichkeit präsentiert.

„Schön, dass es endlich so weit ist, dass wir den ersten Preis vorstellen können“, sagte der Vorsitzende der Evangelisch-Lutherischen Gesamtkirchengemeinde Ingolstadt, Dekan Thomas Schwarz, der zusammen mit deren Geschäftsführer, Diakon Frank Beyes, sowie Architekt Norbert Diezinger über das Vorhaben informierte.

Der Diezinger-Entwurf sei unter den neun eingesandten Modellen von der Jury „einstimmig und mit Bauempfehlung“ als Sieger gekürt worden, so Schwarz, der „sehr glücklich“ war, dass in dem anonymisierten Wettbewerb „für ein Projekt im Landkreis Eichstätt ein Büro aus Eichstätt“ die Nase vorn hatte.

Diezinger, langjähriger Mitarbeiter von Professor Karljosef Schattner im Diözesanbauamt Eichstätt und deshalb, wie er spaßhalber anmerkte, „eigentlich von der Konkurrenz“, sagte, dass man zuerst über eine geschlossene Anlage nachgedacht, sich dann aber für ein „Haus, das sich zum Ort hin öffnet“, entschieden habe. Dies verleihe dem Komplex am Brunnhauptenweg im Nordwesten Köschings eine „einladende Geste“. Der 16 Meter hohe Glockenträger, der damit doppelt so hoch ist wie der Kirchenraum, sei zudem ein „sichtbares Zeichen in die Ferne“ – vor allem Richtung Lenting und Hepberg, von wo neben Kösching ebenfalls Gläubige kommen sollen.

Der offene Bereich in der Mitte der Anlage sei beispielsweise auch für Feste gedacht. Weil zudem der gesamte Komplex ziemlich weit nach vorne in Richtung bestehender Bebauung gerückt sei, bleibe im hinteren Bereich des langen, schmalen Grundstücks Platz für eventuelle Erweiterungen.

Der Grundriss habe eine sehr einfache Struktur: An den gut 120 Quadratmeter großen Kirchenraum schließt sich – abgetrennt durch eine bewegliche Wand – der etwa 80 Quadratmeter große Gemeindesaal an, der aber etwa an großen kirchlichen Festen, an denen viele Gläubige in die Kirche strömen, ebenfalls als Kirchenraum genutzt werden könne. Es folgen das Foyer, Büros, Toiletten, ein Lagerraum sowie mehrere Gruppenräume, ehe die atriumförmige, aber eben nicht komplett geschlossene Anordnung mit dem Glockenturm endet. Auf den Gesamteindruck angesprochen, sagte Diezinger: „Wir stellen uns vor, dass wir einen Ziegelbau in die Landschaft stellen.“ Dies sei zum einen nachhaltig und habe zum anderen Tradition in der evangelischen Kirche. Die Farbgestaltung und Materialwahl sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch offen.

Ebenfalls noch offen sind die Kosten des Projekts. „Über das Budget reden wir erst, wenn das Modell so weit entwickelt ist, dass es von der Kirchenaufsicht genehmigt werden kann“, so Schwarz.

Mit diesem kirchenaufsichtlichen Genehmigungsverfahren rechnet Beyes „zum Sommer 2015“, was er „sehr sportlich“ nannte. Als nächstes werde nun eine Baukommission gegründet, ehe es über die Entwurfsplanung in die eigentliche Planungsarbeit gehe. Die Ausschreibung des Projekts erwartet Beyes dann im Winter 2015/16, sodass mit dem Baubeginn im Frühjahr 2016 zu rechnen sei. „Das ist das Ziel auf einem Weg, der schon etwas länger ist“, so der Geschäftsführer.

Seit nunmehr vier Jahren geht diesen Weg auch der Förderverein Evang.-Luth. Gemeindezentrum Hepberg-Kösching-Lenting (Internet: www.komm-bau-mit.de) mit jetzt 107 Mitgliedern mit. Dessen Vorsitzender Uwe Stelzer nannte den Entwurf „sehr überzeugend“.