Kösching
Bürgermeisterin Ernhofer gefesselt

"Narrische Sitzung" am Rußigen Freitag im Köschinger Rathaus

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Gefangen: Flankiert von ihren beiden Stellvertretern Manfred Hofweber (links) und Leo Pannwitz (rechts), wird Bürgermeisterin Andrea Ernhofer (Mitte) von Andreas Schieferbein (2. v. l.) und Christian Klein (2. v. r.) an ihren Stuhl gefesselt. - Foto: Frühmorgen

Kösching (DK) Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass die Faschingsgesellschaft Germanica am Rußigen Freitag das Köschinger Rathaus "stürmt". Zum alljährlichen Ritual gehört auch die Fesselung des Gemeindeoberhauptes.

Im Rathaus präsentierten sich auch heuer die Köschinger Prinzenpaare mit ihrem großen Gefolge. Den Reigen begann das Kinderprinzenpaar Lisa I. und Christoph I. Danach zeigten Eva I. und Florian II. ihr tänzerisches und sportliches Können.

Bei der Fesselung schritten zwei Elferräte zur Tat: Mit geübten Griffen und einem festen Strick banden sie Bürgermeisterin Andrea Ernhofer an ihren Amtsstuhl. Die so Gefesselte konnte in Anwesenheit der Gemeinderäte und ihrer Angehörigen sowie Kommunalbediensteter machtlos, aber aufmerksam verfolgen, was sich da alles im Sitzungssaal zutrug.

Wie in den vergangenen Jahren gab es heuer einen launigen, aber auch nachdenkenswerten Jahresrückblick von Hofmarschallin Andrea Geitner. Sie erinnerte auf humorvolle Weise an verschiedene Ereignisse und kommunalpolitische Themen. So monierte die stimmgewaltige Hofmarschallin, dass praktisch keiner aus der Runde zum Silvesterball der Germanica in die bestens hergerichtete Mehrzweckhalle gekommen sei - außer Andreas Schieferbein. Danach erwähnte sie das "teure Tretbecken" an der Hofwiese, wo die Bürger weiterhin auf die Schlammkur verzichten müssten. Zum erfolgreichen Umgang mit ihrem iPad schlug die Rednerin den Gemeinderäten eine fachgerechte Schulung vor. Für das neue Hallenbad stehe der 13. Dezember 2019 schon als Eröffnungstag fest. Bis dahin werde Kösching "vielleicht die Marke von 10 000 Einwohner knacken".

Geitner lobte den Winterzauber auf dem Marktplatz: "So vui Harmonie hätt ma eich gar ned zuatraut." Zur Mitarbeitersituation im Rathaus meinte sie: "Eichern Kämmerer nach 27 Dienstjahren ohne ordentliche Verabschiedung geh zu lassen ..." - und "zum Thema Harmonie sei auch geraten, deat's es bitte beibehalten, schließlich schaffa's da Semmler Jack und da Schieferbein Andreas hin und wieder se ned aufzuführen wia zwoa wilde Krieger". Mit dem Wunsch nach einem guten Gelingen ihrer täglichen Arbeit und der Hoffnung auf die richtigen Entscheidungen verabschiedete sich die Hofmarschallin von der großen Runde im Köschinger Rathaus.

Nach ihrer Befreiung legte Bürgermeisterin Andrea Ernhofer mit Prinz Florian II. einen flotten Tanz hin. Danach bedankte sie sich bei der Faschingsgesellschaft Germanica für das Festhalten an der Tradition am Rußigen Freitag - trotz aller Faschingshektik: "Macht weiter so!" Als Dank und Anerkennung erhielten die Prinzenpaare Geschenke. Die "narrische Sitzung" klang aus mit einem gemütlichen Beisammensein aller Beteiligten und kulinarischen Genüssen im ersten Stock des Rathauses.