Kösching
Altes Jurahaus verschwindet mit Getöse

24.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:01 Uhr

Der Abbruch hat begonnen: Die frühere Gemeindekanzlei weicht einem Wohn- und Geschäftshaus. - Foto: Krassler

Kösching (DK) Die Tage der ehemaligen Gemeindekanzlei in Kösching sind gezählt: Gestern haben Bauarbeiter das alte Legschieferdach und die Zwischenböden des Jurahauses abgetragen – mit viel Krach und Qualm.

Am heutigen Freitag startet der eigentliche Abriss. "Der Bagger schmeißt das ganze Gebäude mit dem Giebel ein", so Klaus Behringer lapidar. Der Polier einer Beilngrieser Baufirma und weitere vier Arbeiter sind seit Mittwoch eifrig dabei, das Gebäude aus dem Mittelalter in den nächsten Tagen dem Erdboden gleichzumachen. Dort – an der Oberen Marktstraße/Ecke Heinrichsgraben – soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.

Zunächst wurde das uralte Jurahaus samt Erweiterungsbau völlig entkernt. Gestern stiegen dann zwei Arbeiter aufs Dach, um die alten Kalkplatten – sie sind charakteristisch für Jurahäuser im Altmühltal – auf einen Lastwagen zu schaufeln. Mit viel Getöse verschwand fast die komplette Dacheindeckung im Laufe des Tages.

Das frühere Schulmeisterhaus, an dem der Zahn der Zeit arg nagte, ist laut Christian Süppel "nicht in die Denkmalliste eingetragen". Somit habe das Landratsamt Eichstätt keine Handhabe hinsichtlich eines möglichen Erhalts des historischen Gebäudes, teilte der Kreisbaumeister gestern auf Anfrage des DONAUKURIER mit.

Nach den Worten des Köschinger Heimatpflegers Friedrich Lenhardt wurden in dem Haus seit dem 15. Jahrhundert Kinder unterrichtet. Ende des 19. Jahrhunderts zog die Marktverwaltung in das gemeindeeigene Haus. Bis 1957 tagte der Marktrat in dem uralten Gebäude. Darin waren in der Folgezeit ein Gemischtwarengeschäft (Kaufhaus Werner) und bis 2008 eine Gaststätte untergebracht.