Zuchering
Klimaneutralität hat ihren Preis

Verteuerung im Wärmepumpen-Tarif der Stadtwerke deutlich höher als bei anderen Stromprodukten

16.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:16 Uhr
Etwa zehn Prozent mehr zahlt Alois Kleindorfer nun im Wärmepumpentarif der Stadtwerke Ingolstadt. −Foto: Hammer

Zuchering/Ingolstadt (tib) Wie vielen weiteren Ingolstädtern wurde auch Alois Kleindorfer vor einigen Tagen die Strompreiserhöhung angekündigt.

Für seinen Stromanschluss bezahlt er künftig 1,34 Cent pro Kilowattstunde mehr an die Stadtwerke, das ergibt einen Anstieg von rund 5 Prozent. Kleindorfer hat zudem eine Wärmepumpe in seinem Haus verbaut. Der Preisanstieg dafür liegt bei rund zehn Prozent, im Niedertarif macht das 1,9 Cent und im Hochtarif 2,14 Cent pro Kilowattstunde.

Angesichts der Debatten über Klimaschutz erscheint es ihm unverständlich, warum umweltfreundliche Systeme einer höheren Bepreisung unterzogen werden. "Ich denke, in einer Zeit, in der niederländischen Hausbesitzern der Umstieg aus der Gasheizung in Wärmepumpen-Systeme mit Prämien honoriert wird, in einer Zeit, in der halb Europa ein schwedisches Mädchen in den Himmel der Propheten hebt, in der sogar Audi-Town über Klimaänderung und CO2-Reduzierung faselt, sollten die, die tatsächlich etwas dagegen haben fossile Energiequellen zu nutzen, eher gefördert werden", schreibt er in einer E-Mail an die Stadtwerke sowie den DONAUKURIER. Für Kleindorfer passt das nicht zusammen: "Wie verträgt sich diese Preispolitik mit den Klimazielen der Stadt? " Er wünsche sich, dass klimafreundliche Systeme wie Wärmepumpen, gefördert würden, vor allem da die Elektrifizierung im Immobilienbereich sinnvoller wäre als im Fahrzeugverkehr, meint Kleindorfer.

Laut eines Sprechers der Stadtwerke Ingolstadt (SWI) erschließt sich der Preisanstieg jedoch folgendermaßen: "Die Tariferhöhung erscheint auf den ersten Blick ungerecht. Jedoch sind die Preise für Wärmepumpen-Betreiber in den vergangenen fünf Jahren nicht angestiegen. " So seien zuletzt vor drei Jahren die "normalen Stromprodukte" wie der Spar-In-Strom preislich erhöht worden, die Wärmepumpentarife wurden trotz gestiegener Energieeinkaufspreise nicht angehoben worden, heißt es vonseiten der SWI. "Wenn die Beschaffungspreise steigen, muss man das irgendwann wieder reinwirtschaften. Das hat Herr Kleindorfer schließlich auch in seinem Schreiben selbst völlig richtig geschrieben. "

Die Ungerechtigkeit liegt für Alois Kleindorfer jedoch in der Tatsache, dass Wärmepumpen wesentlich klimafreundlicher seien als andere Heizsysteme. Laut SWI scheint das bislang nicht vollkommen zu stimmen und soll sich jetzt ändern: "Bisher wird der sogenannte Graustrom im Wärmepumpen-Tarif eingesetzt. Ab 1. Oktober wird nur 100 Prozent reiner Ökostrom verwendet", so der SWI-Sprecher. Dieser sei dann auch komplett CO2-neutral - und habe dementsprechend seinen Preis.