Karlskron
Karlskron gibt Gas

Zwei Anträge der Grünen finden Zustimmung im Gemeinderat

16.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Karlskron (ok) Zwei Anträge der Grünen waren Hauptthemen bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Karlskron. Bürgermeister Stefan Kumpf (CSU) unterstützte am Montagabend beide Anträge: Die Verbesserung des ÖPNV-Angebots vorantreiben soll demnächst ein Gremium unter Leitung von Martin Wendl (Bündnis 90/Die Grünen), die Errichtung einer Gemeinde-Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung der Kläranlage Karlskron prüft zuerst die Verwaltung, dann wohl ein Fachmann.

„Ich begrüße die Anträge“, freute sich Kumpf über die Initiative der Grünen. „Neu ist die Idee mit der Eigenstromversorgung nicht, aber ich finde es gut, dass das Thema wieder behandelt wird.“ Kumpf gibt zu, dass der Ansatz der Grünen richtig und wichtig ist: „Wegen der Vakuumanlage brauchen wir unheimlich viel Strom, die Kosten betragen 85 000 Euro pro Jahr.“ Nun waren in der Gemeinderatssitzung eine Freiflächenanlage im Schreinergrabenbecken oder auch Anlagen auf Dächern im Gespräch.

So oder so: „Wir müssen die Stromkosten senken“, weiß Kumpf. Ein weiterer Ansatz: „Wir müssen auch den Verbrauch senken.“ Grünen-Fraktionschef Wendl freut es, dass beide Anträge einstimmige Zustimmung der Ratsmitglieder erfuhren. Nach der Prüfung, ob sich die angedachte Photovoltaikanlage rentiert, soll, so Wendl, „ein Angebot eingeholt werden. Wir wollen es machen, aber nur, wenn es auch wirtschaftlich ist.“ Die Grünen meinen, mit der Einspeisevergütung könne die Anlage finanziert werden.

Wendl übernahm den Vorsitz der Nahverkehrskommission, die Vorschläge machen und Ideen sammeln soll. Wendl: „Wir haben ja nicht den schlechten Personennahverkehr der Region, aber es gibt immer etwas zu verbessern.“ Aus jeder Partei soll nach Wendls Vorstellungen ein Mitglied der Kommission angehören, aber auch Bürger.

In welche Richtung das Gremium denkt, ist noch offen. Kumpf: „Meine 100-prozentige Mitarbeit habe ich Wendl zugesichert, er kann auf alle Informationen zugreifen, die ich habe.“ Eine bessere Anbindung an das Ingolstädter Netz, ein Rufbus oder gar ein Ruftaxi, das nur die Hälfte kostet – Kumpf schließt gar nichts aus.

Während alle Bauanträge oder Voranfragen genehmigt wurden, gab es bei der Erhebung der Konzessionsabgabe auf den Stromverbrauch eine gravierende Änderung: Die bisherige Beschränkung wurde aufgehoben. „Der Gesetzgeber schreibt dies vor“, erläutert Kumpf. Hatte Karlskron bisher von Eon die Konzessionsabgabe – die Gebühr, dass Eon seine Leitungen im gemeindlichen Grund und Boden verlegen darf – nicht verlangt, muss sie es nun tun. „Das ist ein höchstrichterlicher Spruch“, weil es andernfalls eine Schenkung wäre. Die Gemeinde darf sich freuen: 29 000 Euro sind so pro Jahr mehr im Gemeindesäckel. Einen Nachteil für den Verbraucher sieht Kumpf nicht: „Wenn die Abgabe umgelegt wird, kann jeder Verbraucher zu einem Anbieter wechseln, der die Abgaben nicht umlegt.“

Die Themen Breitband und Ortsumgehung standen diesmal nicht auf der Tagesordnung. Kumpf gibt nun aber Gas: „Der Gemeinderat, vor allem aber ich werde an den Ergebnissen gemessen, die unsere Arbeit bringt.“ So werden in zwei Sitzungen genau diese Themen Vorrang haben. Am 29. September wird eine zusätzliche Zusammenkunft eingeschoben. Dann geht es um die Ortsumgehung. „Wir sind so nah dran wie noch nie“, weiß Kumpf. Ingolstadt würde unter bestimmten Voraussetzungen mitmachen, die Förderung läge bei 85 Prozent von derzeit veranschlagten rund zehn Millionen Euro. „Wir müssen diese Chance nun nutzen.“

Eine Woche später wird wieder getagt. Dann geht es ums Breitband. Kumpf sähe Altlasten wie den Eigenvertrieb gerne entsorgt, zudem soll ein Auftrag erteilt werden. Der Bürgermeister spricht von einem „Hochgeschwindigkeits-Breitbandnetz“ für alle Ortsteile. „Ich hoffe auf eine Mehrheit.“ Denn auch hier geht es um staatliche Fördergelder – immerhin um 730 000 Euro.

Vor allem für die Bürger von Adelshausen dürfte der 25. September von Interesse sein: Dann wird der Bebauungsplan Linnerberg thematisiert. Kumpf: „Es gibt Befürworter und Gegner, ich verstehe beide Positionen.“ Der Gemeinderat trifft sich dazu im Feuerwehrhaus.