Ingolstadt
Jobfit als möglicher Jobmotor

IHK-Ausbildungsmesse in der Saturn-Arena führt über 1500 Schüler und 90 Betriebe zusammen

19.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:03 Uhr
Zukunftsgespräche: Lukas Degmayr (14) würde gerne einen Beruf in der Medienbranche erlernen. Vielleicht Moderator. Mit seiner Mutter Michaela hat er sich am Stand der Bundesagentur für Arbeit bei Bernhard Kremmer informiert. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Unter dem Eindruck des großen Mangels an Abzubis stand die zwölfte IHK-Jobfit am Samstag in der Saturn-Arena.

So informierte der IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl am Rande der Ausbildungsmesse auf DK-Anfrage, dass im vorigen Jahr in der gesamten regionalen Wirtschaft "mehr als 400 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten". Das sei ein Negativ-Rekord.

Angesichts des Engpasses an geeigneten Lehrlingen und Fachkräften (laut Gößl fehlen rund 10000 in der Region) sei eine Ausbildungsmesse wie die Jobfit umso wichtiger. "Sie ist das Hochamt der beruflichen Ausbildung", betonte der Vertreter der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern.

Das von der Leiterin der Ingolstädter IHK-Geschäftsstelle, Elke Christian, erhoffte Ziel der Messe, möglichst viele Jugendliche und junge Erwachsene direkt mit den Ausbildungsbetrieben in der Region in Kontakt zu bringen, ist offensichtlich erreicht worden: Mehr als 1500 Schüler und ihre Eltern strömten in die Halle, um sich von Firmenchefs und vor allem Lehrlingen über den Arbeitsalltag und die beruflichen Anforderungen informieren zu lassen. Über 90 Betriebe, Institutionen und Verbände präsentierten bei freiem Eintritt mehr als 120 Ausbildungsberufe und duale Studiengänge - von A wie Anlagenmechaniker bis hin zu Z wie Zerspannungsmechaniker. Unter den bei der Jobfit vertretenen Firmen war erstmals auch die Erhard Brandl GmbH & Co. KG aus Eitensheim (gegründet 1901). Geschäftsführer Thomas Brandl hat während des ganzen Tages ein großes Interesse hauptsächlich von Mittel- und Realschülern (und auch einigen Studenten) festgestellt. "Und es gab viele positive Gespräche", freute er sich.

Deshalb hofft der Chef der Firma für Metallbau, Landtechnik und Einzelhandel (80 Mitarbeiter), dass die vielen neu geknüpften Kontakte direkt in Bewerbungen für Ausbildungsplätze als Metallbauer oder Landmaschinenmechatroniker münden. Denn er habe seit Jahren Probleme, "genügend geeignete, begeisterungsfähige Lehrlinge zu finden". sagte Brandl. Angesichts des "seit Langem bestehenden Fachkräftemangels" forderte der Geschäftsführer: "Wir müssen unsere Fachkräfte selbst ausbilden! " Sein Betrieb bietet auch ein duales Studium an.

Ins selbe Horn stieß Fritz Peters: "Geeigneter Nachwuchs fehlt. Die Situation hat sich in den vergangenen zehn Jahren verschärft", unterstrich der geschäftsführende Gesellschafter einer Ingolstädter Firma für Gebäudetechnik (400 Mitarbeiter allein am Standort Ingolstadt). Als Hauptgrund für den Lehrlings- und Fachkräftemangel gab der Chef des mittelständischen Unternehmens an, dass "viele junge Leute studieren wollen" und ihnen ein Handwerksberuf nicht mehr so attraktiv erscheine wie früher. Um dem Engpass an Auszubildenden zu begegnen, betreibe die Firma Gebrüder Peters "seit Jahren intensives Ausbildungsmarketing", stellte der Unternehmenschef und Sprecher des regionalen IHK-Forums fest. So sei eine eigene Ausbildungs-GmbH gegründet worden. Dort könnten sich Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik oder Metallbauer online bewerben. Angesichts des Azubi-Mangels ist es laut Peters wichtig, dass "wir Einwanderern die Möglichkeit geben, hier bei uns eine Ausbildung zu machen".

Einer von ihnen ist Khairallah Eppo, der aus Damaskus stammt und seit fünf Jahren in Ingolstadt lebt. "Mir gefällt die Lehre als Anlagenmechaniker für Heizung-, Sanitär- und Klimatechnik", sagte der 26-Jährige in gutem Deutsch am Stand der Firma Gebrüder Peters und fügte an: "Ausbildung bedeutet Zukunft! "

Um die Zukunft der Jobfit müssen sich die Veranstalter jedenfalls keine Sorgen machen: "Unsere Messe wird von Jahr zu Jahr größer, sodass wir mit Ausstellern bereits überbucht sind", informierte IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. Über die "erfolgreiche Ausbildungmesse" zeigte sich auch Bürgermeister Sepp Mißlbeck erfreut.

Die Jobfit bot neben den mehr als 80 Ständen der Betriebe erstmals auch ein Elterncafé, in dem viele Väter und Mütter mit IHK-Bildungsberatern über die richtige Berufswahl ihres Kindes sprachen. Gut angenommen wurde auch die Virtual-Reality-Station, bei der Besucher mithilfe von speziellen Brillen in mehr als 50 Berufe "eintauchten".

Karlheinz Heimisch