Ingolstadt
Zwölf Forderungen und eine Bitte

Die Bürgergemeinschaft gibt bekannt, über was sie am nächsten Mittwoch diskutieren will

06.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:44 Uhr
Die Bürgergemeinschaft fordert auch, die Vernichtung Ingolstädter Baudenkmäler zu stoppen. Im Bild der Uhrturm des 2010 abgerissenen alten Verwaltungsgebäudes der Gießerei. −Foto: Rössle

Ingolstadt (sic) Jetzt liegen alle Forderungen auf dem Tisch: zwölf an der Zahl plus die Bitte eines Bürgers. Am Mittwoch, 12. Dezember, wird die neue Bürgergemeinschaft Ingolstadt auf ihrer zweiten Veranstaltung die Ziele präsentieren und erläutern. Beiträge sind erwünscht. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Fronte 79 an der Jahnstraße 25. Das Motto lautet erneut: „Trau Dich, es ist Deine Stadt!“

Die Bürgergemeinschaft versteht sich als Plattform für Ingolstädter Bürgerinitiativen und Aktionsgruppen. Sie erhalten die Gelegenheit, ihre Forderungen zu untermauern. Christian Lange, einer der Sprecher der Bürgergemeinschaft, kündigte gestern an: „Nach dem großen Erfolg der ersten Diskussion wollen wir monatlich solche Foren anbieten.“ Die Reaktionen hätten bisher gezeigt, „dass sich in den vergangenen Jahren in der Bürgerschaft einiges an Unmut, Unverständnis und viel Diskussionsbedarf angesammelt hat“.

Mit Blick auf den kommenden Mittwoch legt Lange nach: „Der Dialog zwischen Stadtverwaltung und Stadtrat auf der einen Seite und den Bürgern auf der anderen Seite hat in Ingolstadt stark an Qualität eingebüßt. Dies wollen und werden wir ändern! Wir wollen, dass die Bürger und all ihre Meinungen in dieser Stadt wieder ernst genommen werden und nicht als lästige ,Einzelmeinungen’ abgetan werden.“

Die Forderungen der Bürgergemeinschaft im Wortlaut

 
1. Alle Planungen für den Bau des Hotels und Kongresszentrums am Gießereigelände sind sofort zu stoppen.
 
2. Die Stadt übt bei der Röss-Villa ihr kommunales Vorkaufsrecht aus. (Der Punkt bedarf der Erläuterung: Die Stadt teilte mit, kein Vorkaufsrecht zu besitzen. Mitglieder der Bürgergemeinschaft prüfen derzeit, ob es vielleicht anders ist. Lange: „Wir sehen da durchaus Chancen.“, d. Red.)
 
3. Die Vernichtung der Ingolstädter Geschichte und der Ingolstädter Baudenkmäler muss aufhören.
 
4. Die Stadt errichtet in Zusammenarbeit mit der Audi AG ein Automobil-Geschichtsmuseum im historischen Körnermagazin an der Esplanade.
 
5. Der Gestaltungsbeirat wird abgeschafft.
 
6. Die Stadt erstellt so schnell wie möglich ein Gesamtverkehrskonzept mit der Perspektive auf das Jahr 2020 für das gesamte Stadtgebiet.
 
7. Die Stadt überplant die gesamte Fußgängerzone und erstellt ein Konzept zur Erweiterung (die Theresienstraße autofrei).
 
8. Der ÖPNV in Ingolstadt muss grundlegend neu konzipiert werden.
 
9. Die kurzfristig realisierbaren Konzeptideen zum Donau-Park und zum Naherholungsgebiet Baggersee müssen schnellstmöglich umgesetzt werden.
 
10. Verkehrsplanung, Flächenverbrauch und Ausweisung von weiteren Flächen für Gewerbe und Einzelhandel sind intensiver in der Region gemeinsam abzustimmen.
 
11. In Zukunft finden an drei verschiedenen Standorten Christkindlmärkte mit verschiedenen Sortimentsschwerpunkten statt.
 
12. Ingolstadt braucht mehr Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit in der Kommunalpolitik: Ab sofort sind alle öffentlichen Sitzungen online zu übertragen.
 
13. Und am Ende noch die persönliche Bitte eines Bürgers: „Ich wünsche mir in Ingolstadt eine Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Bürgern auf Augenhöhe mit Wertschätzung, Bescheidenheit und Menschen, die einander zuhören.“