Stadt baut Flüchtlingsdorf an der Manchinger Straße

20.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr
Auf dem Parkplatz rechts im Bild soll das Flüchtlingsdorf entstehen. −Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Die Stadt Ingolstadt mobilisiert alle Kräfte, um mehr Flüchtlinge aufzunehmen als geplant, und damit München zu entlasten. Auf dem Parkplatz 3 an der Manchinger Straße soll ein Containerdorf für 250 Asylbewerber entstehen. Man werde „alles, was geht, unternehmen“, um den Menschen zu helfen, sagte Sprecher Gerd Treffer.

Die Anfrage aus München glich eher einem Hilferuf. Alle Aufnahmestellen der Landeshauptstadt für Asylbewerber sind überfüllt. Christoph Hillenbrand, Präsident der für die Betreuung zuständigen Regierung von Oberbayern, leistet seit Wochen Krisenmanagement. Jetzt schafft Ingolstadt Entlastung. „Als zweitgrößte Stadt Oberbayerns ist es für uns selbstverständlich, zu helfen, denn das ist eine Frage der Solidarität“, sagte Gerd Treffer, der Sprecher der Stadt, gestern Abend. Er war kurzfristig vor die Presse getreten, nachdem Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) den Stadtrat über die Pläne informiert hatte.

Die Stadt und ihre Unternehmen mobilisieren laut Treffer alle Kräfte, „und zwar so bald wie möglich“. Auf dem Parkplatz 3 an der äußeren Manchinger Straße – auf der anderen Seite liegt das FC-Stadion – soll ein Containerdorf mit allen nötigen Anlagen für maximal 250 Menschen errichtet werden. Es diene als „Erstaufnahmeeinrichtung“, sagte Treffer. Nach und nach sollen die Asylbewerber dann in die Max-Immelmann-Kaserne umziehen – je nach dem Baufortschritt dort. Das Containerdorf werde knapp 2000 Quadratmeter des Parkplatzes belegen, das entspreche einem Fünftel der Fläche. Der FC Ingolstadt 04 habe dem Plan sofort zugestimmt, berichtete Treffer. Für die anstehenden Fußballspiele werde ein eigenes Parkleitsystem entwickelt.

Die 250 Menschen in der Aufnahmestelle werden dem gesamten Flüchtlingskontingent der Stadt zugerechnet. Nächstes Jahr sollen insgesamt rund 900 Asylbewerber in Ingolstadt wohnen. Bau und Betrieb der Unterkünfte liegen weiter in der Verantwortung der dafür zuständigen Bezirksregierung, die Stadt unternehme aber „alles, was geht“, um den Menschen zu helfen und deren Betreuung zu unterstützen. „Denn hier kommen Leute, die nichts mehr haben außer ihre Kleidung am Körper“, betonte Treffer. „Deshalb haben wir unsere personellen Ressourcen hochgefahren. Wir können sofort starten.“

Mithilfe des Klinikums wird an der Manchinger Straße ein ambulanter medizinischer Dienst aufgebaut. Ein „Pool von Dolmetschern“ sei bald einsatzbereit. Die Schulbehörden organisieren Sprachkurse und Unterricht für die Kinder, auch Spielmöglichkeiten seien geplant. Das Jobcenter wird Treffer zufolge die Asylbewerber beraten, eine Sozialbetreuung sei in Vorbereitung. Bei der Versorgung mit Essen werde die Stadt ebenfalls unterstützend tätig. Der OB, der Kulturreferent, der Gesundheitsreferent, der Sozialreferent und weitere Spitzenbeamte bilden einen Arbeitskreis, der sich wöchentlich trifft. Demnächst soll es auch eine Anlaufstelle für Bürger geben, die den Flüchtlingen helfen wollen. „Wir werden es mit Ängsten zu tun haben, auf die wir uns einstellen müssen“, betonte Treffer. „Aber wir schaffen das!“

Um die Bevölkerung zu informieren, lädt die Stadt an diesem Donnerstag, 23. Oktober, in die Aula der Fronhofer-Realschule an der Maximilianstraße 23. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.