Ingolstadt
Primark kommt 2017

"Das kann ein Magnet werden": Planerin stellt das Konzept für das City-Arcaden-Gebäude im Bezirksausschuss vor

20.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Regentristesse: Gestern war - sicher auch wegen des Wetters - im Bereich der City-Arcaden in der Ludwigstraße wenig los. Ab 2017 soll dort als großer Mieter der Textilriese Primark einziehen - und deutlich mehr Frequenz in die Ingolstädter Fußgängerzone bringen. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) 2017 will der irische Textilriese Primark in Ingolstadt seine Filiale eröffnen. Architektin Petra Gradelewski vom Planungsbüro phase 2 stellte die Pläne am Dienstagabend bei der Sitzung des Bezirksausschusses Mitte vor. Dort stieß die geplante Ansiedlung auf große Zustimmung.

Bekanntlich soll Primark im fast komplett leer stehenden Gebäude der City-Arcaden untergebracht werden. Rund 7100 Quadratmeter auf vier Etagen hat das Unternehmen gemietet – „nach langwierigen, relativ anstrengenden Verhandlungen, die über ein Jahr gingen“, erklärte Gradelewski, die die Interessen des Londoner Eigentümers des Gebäudes, Redefine International, vertritt, bei der Sitzung des Bezirksausschusses (BZA) im Englwirt. Denn Primark, das in Bayern bisher gar nicht vertreten ist, prüfe seine möglichen Standorte sehr genau nach Kaufkraft, Umfeld, Logistik und den Möglichkeiten des Gebäudes. Letztendlich sei die Bewertung Ingolstadts positiv ausgefallen.

Zweiter Hauptmieter wird nach wie vor H&M sein. „H&M hat zwischendurch gewackelt“, sagte Gradelewski. Nachdem aber der Primark-Vertrag unterzeichnet war, habe das große Textilunternehmen, das derzeit einen Teil des Erdgeschosses und das Untergeschoss belegt, auch dort bleiben wollen. „Die begrüßen das sehr. Das kann ein Magnet in der Innenstadt werden.“ Jetzt erweitert H&M oben, beide Flächen, die dann 2800 Quadratmeter umfassen, sollen zudem komplett renoviert werden.

Die Planerin betonte, dass Primark an allen Standorten Wert auf hochwertigen Innenausbau lege – auch wenn die angebotene Kleidung als Kontrast dazu sehr günstig – Kritiker sagen: viel zu billig und auf Kosten der Arbeiter in Billiglohnländern – sei. „Das wird kein Schandfleck, sondern ein Frequenzbringer, der zusätzliches Publikum in die Innenstadt zieht“, sagte sie.

Das Hauptgebäude wird innen komplett renoviert, inklusive neuer Rolltreppen, Treppenhäuser und Aufzüge. Die Verkaufsräume sind vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss vorgesehen, in den dritten Stock sollen Büros sowie Räume für Lager und Personal. Zwei Gebäudeteile zur Ziegelbräustraße und ein Teil zur Georg-Oberhäuser-Straße hin sollen mit eigenen Eingängen und Treppenhäusern ausgestattet werden und in Wohn- und Büroraum umgewandelt werden. Insgesamt geht es dabei um 2500 Quadratmeter. Der Haupteingang für Primark und H&M wird in der Ludwigstraße sein. Die Sandsteinfassade bleibt, nur der Eingang wird neu gestaltet.

Eine große äußerliche Veränderung wird es, wie schon berichtet, am Holzmarkt geben: Dort sollen maximal 7,5-Tonnen-Lastwagen künftig regelmäßig die Ware für Primark und H&M anliefern. Dafür muss ein bestehendes Gebäude abgerissen und durch ein neues ersetzt werden. Dabei war der Platz gerade erst hergerichtet worden. „Das ist ein bisschen doof vom Timing“, sagte Gradelewski. Aber Primark werde „so schonend wie möglich“ mit dem Ensemble am Holzmarkt umgehen. Man habe die Variante mit der Anlieferung durch die Ziegelbräustraße überlegt, doch dort sei es zu eng. „Nicht einmal ein VW-Bully kommt da einfach rein.“ Das neue Gebäude werde sich mit seiner Giebelfassade an die umliegenden Häuser anpassen, auch das große Tor, durch das die Lkw fahren sollen, werde ansprechend gestaltet. Ausgeladen werden die Lkw erst im Inneren. Dort sind zwei Lastenaufzüge vorgesehen, die dann die Ware direkt in das Lager transportieren sollen.

Der Bauantrag werde derzeit vorbereitet, sagte Petra Gradelewski, damit möglichst schnell alle Einwände geprüft werden könnten. Baubeginn soll schon im vierten Quartal des Jahres sein, Start für die Filiale im Frühjahr 2017.

Bezirksausschuss-Mitglied Jutta Pletz (Linke) monierte, dass doch am Holzmarkt gerade eine „kleine Freizeitzone“ entstanden sei. „Und da ist es nicht schön, wenn dauernd die Lkw fahren.“ Außerdem befürchte sie, dass auch nachts immer wieder Verkehr herrschen werde.

Das müsse sie nicht befürchten, erwiderte Gradelewski. „Es gibt keine Nachtanlieferung.“ Wie oft Lkw am Tag fahren sollen, das könne sie nicht sagen. Sie könne aber eines aus den langen Mietverhandlungen sagen: „Primark kommt nach Deutschland und will nicht stören. Die wollen sich gut benehmen.“

Hans Bichlmaier (CSU) appellierte an die Architektin, auch Eingänge an den anderen Straßen einzuplanen. Das würde dort auch für mehr Frequenz sorgen. Doch Gradelewski machte ihm da wenig Hoffnung: Sie werde das gerne weitergeben. Allerdings seien die Planungen schon sehr weit fortgeschritten. Und: „Bei solchen Mietern gibt man kein Konzept vor.“

Der BZA stimmte den Planungen schließlich bei einer Gegenstimme (Pletz) zu, vorbehaltlich einer schönen Gestaltung des Tores. BZA-Vorsitzender Alfred Grob (CSU) sagte: „Das ist eine Riesenchance.“ Bernd Wölfl, Geschäftsführer des Gewerbevereins IN-City, bestätigte das. Mit Primark werde die Frequenz in der gesamten Fußgängerzone erhöht – und das wüssten auch andere Unternehmen: „Die Nachfrage von neuen Mietern hat drastisch zugenommen, seit wir die Zusage haben.“