Ingolstadt
"Am Ende war alles voller Blut"

Eine Massenschlägerei in der Notaufnahme des Klinikums konnte nur mit großer Mühe beendet werden

08.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

Ingolstadt (DK) Das Personal in der Notaufnahme des Klinikums lebt gefährlich. Wie erst jetzt in diesem Ausmaß bekannt wurde, war es in der Nacht zum 6. April zu tumultartigen Szenen gekommen, als rivalisierende Gruppen prügelnd aufeinander losgingen. „Am Ende war alles voller Blut“, sagt ein Augenzeuge. Acht Pfleger aus anderen Stationen mussten anrücken, um der Lage Herr zu werden und die Polizei zu unterstützen.

In jener Nacht hatte es offenbar zwei Vorfälle mit renitenten Patienten gegeben. Gegen 1 Uhr, so wird intern berichtet, war ein sogenannter Pflegeralarm ausgelöst worden, was im Jahr höchstens zwei oder drei Mal passiert – und zwar immer dann, wenn Personal in Not ist, weil jemand zum Beispiel randaliert. Dem Vernehmen nach waren acht Kräfte aus der Psychiatrie über spezielle Piepser angefordert worden und in die Notaufnahme geeilt.

Augenzeugen berichten, dass dort zwei rivalisierende Gruppen – zunächst insgesamt vier Leute, später sollen es sogar zehn gewesen sein – so heftig aneinandergeraten waren, dass am Ende alles blutverschmiert war. Allerdings sollen einige Beteiligte bereits wegen einer vorangegangenen Keilerei in der Stadt verletzt gewesen sein. Zehn Polizisten seien angerückt, um zu schlichten, hieß es. „Das Personal war regelrecht geschockt, in dieser Qualität haben wir eine solche Eskalation noch nie erlebt“, sagt ein Klinikum-Mitarbeiter. „Das waren richtige Gangs!“

Während befragte Zeugen davon sprechen, dass die Massenkeilerei gegen 1 Uhr früh oder kurz danach stattgefunden hat, fand sich im Pressebericht der Polizei vom 6. April nichts, was zu diesen Schilderungen passt. Aktenkundig ist dagegen ein Vorfall, der sich in derselben Nacht ebenfalls in der Notaufnahme zugetragen hatte, aber erst nach 4 Uhr. Ein zuvor bei einer Schlägerei in der Altstadt verletzter 21-Jähriger soll aggressiv geworden sein und einen Polizisten mit einem Kopfstoß verletzt haben.

Im Klinikum ist der blutige Streit bis heute ein Thema, auch weil es um die Sicherheit geht. Dass Betrunkene oder Suchtkranke ausrasten, ist nicht neu, aber in dieser Dimension? „Gewalt ist ein zunehmendes Problem“, sagt Klinikumsgeschäftsführer Heribert Fastenmeier. Deshalb gebe es den hausinternen Pflegeralarm, um sofort zu reagieren, bis die Polizei eintrifft, erklärt Klinikumssprecher Joschi Haunsperger. Er werde immer dann ausgelöst, wenn Patienten, Personal oder Besucher gefährdet seien.