Ingolstadt
Mit Schwung wird die Lücke voll

Studenten und Gewerbe: Nach fast 20 Jahren könnte die Brachfläche am Audi-Ring bebaut werden

14.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:43 Uhr

Zwischen Levelingstraße und Bei der Hollerstaude (links) will Architekt Franz Bauer mit einem Investor drei Gebäudeteile errichten. Weil der ursprüngliche Plan hier seit einem Architektenwettbewerb 1993 einen Bau in Form einer „Schwinge“ vorsah, heißt das Areal heute so - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Es ist fast historischer Boden. Seit einem Architektenwettbewerb im Jahr 1993 gab es immer wieder Pläne für die Grundstücke direkt südlich am Audi-Ring. Nun soll tatsächlich die Lücke des „Schwinge“ genannten Areals geschlossen werden. Es kommen Läden, Wohnungen und Studenten.

Wer sich die Luftbilder im Internet anschaut, der stutzt sofort. Was hat sich da auf dem Grün zwischen der Levelingstraße und bei der Hollerstaude breitgemacht? Sieht aus wie fahrendes Volk. Tatsächlich: Ein Zirkus, der dort vor Jahren mal gastierte, ist auf diese Weise online verewigt. Das ist nur eine der Anekdoten, die es zu einem fast schon historischen Flecken Ingolstädter Bauland am Audi-Ring gibt, der es in seiner bewegten Geschichte durchaus mit dem gerade viel diskutierten Gießereigelände aufnehmen kann. Bereits 1993 gewann ein Büro aus Salzburg einen städtischen Architektenwettbewerb mit dem Vorschlag eines 500 Meter langen Gebäudes, das sich wie eine „Schwinge“ an den Kreisel schmiegt und die Wohnbebauung in Hollerstauden vom Verkehrslärm abschirmt. Doch während im Norden des Kreisverkehrs der Westpark, Kinos und weitere Gebäude in die Höhe schossen, ist im Süden bis auf wechselnde Bautafeln nichts passiert.

Nun gibt es einen neuen Anlauf, der so viel versprechend ist wie nie. Der Stadtentwicklungsausschuss diskutierte jetzt die Pläne von Architekt Franz Bauer aus Ingolstadt, der in drei Bauabschnitten das Eck füllen will. „Wir sind schon stolz darauf, dass wir den Lückenschluss dort gestalterisch so schön zusammenbekommen haben.“ Bauer hält sich mit weiteren Informationen zu dem Projekt weitgehend zurück. „Es ist ja erst die Bauvoranfrage“, so der Architekt. Doch die winkten die Stadträte nach kleiner Diskussion einstimmig durch.

Bald sollen die Pläne – besonders die Fassadengestaltung – im Gestaltungsbeirat von den Experten diskutiert werden. „Darauf freuen wir uns wirklich sehr“, sagt Bauer. Er schätze das Gremium.

Wenn alles optimal läuft, wird noch heuer mit dem Bau begonnen. In den drei einzelnen Gebäudeteilen, die an die ursprüngliche Schwinge noch erinnern werden, entstehen 100 Studentenwohnungen an der Hollerstaude. In der Levelingstraße schließt eine Mischung aus rund 40 normalen Wohnungen mit einem Mix aus Läden und Büros direkt am Seniorenzentrum ProCurand an. Der herausstechende Neubauteil mit der Front zum Kreisel enthält auf sechs Geschossen größtenteils Gewerbeflächen. Nach hinten raus wieder Wohnungen. „Mit dieser Nutzung ist es wünschenswert, dass wir das Projekt umsetzen“, freute sich die Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle. „Wir haben einen hohen Bedarf an Wohnungen“, erinnerte sie. Dafür waren die Stadträte dann auch bereit, mit dem Rahmenplan ein bisschen kulanter umzugehen. Das Hauptgebäude wird zum Beispiel einen Meter höher. „Diese Befreiungen sind zu vertreten“, so die Stadtbaurätin. Nur Hans Stachel sen. (FW) gab den ewigen Mahner. „Das ist die alte Masche: Der Bebauungsplan wird ausgeschlachtet.“ Doch Preßlein-Lehle konterte: „Wir gestehen hier nichts zu. Es ist sinnvoll, dort Gewerbeflächen zu machen, und das wird eben dann höher als Wohnbebauung.“