Ingolstadt (mbl) Die Geschichte schlug Wellen - auch wenn der entsprechende russische Fernsehbericht längst als komplett falsch entlarvt ist. Dennoch gingen am Sonntag gegen die angebliche Vergewaltigung eines deutschen Mädchens durch Flüchtlinge in Berlin auch in Ingolstadt rund 500 vorwiegend russischstämmige Menschen auf die Straße.
Gestern übergaben einige der Teilnehmer Unterschriften an Hauptamtsleiter Hans Meier im Ingolstädter Rathaus. Die Unterzeichner machen damit ihre "Angst um uns und unsere Familien" angesichts der Flüchtlinge in Ingolstadt deutlich.
Die Protestkundgebung am Sonntag, deren Termin sich nach Aussagen von Teilnehmern größtenteils über die sozialen Netzwerke herumgesprochen hatte, war nicht ordnungsgemäß angemeldet. "Es lässt sich kein offizieller Veranstalter ausfindig machen", bestätigte Peter Heigl, Einsatzleiter der Polizeikräfte bei der Kundgebung, am Rande der Zusammenkunft gegenüber dem DK. "Solange keine Gewalt im Spiel ist, gibt es aber keinen Grund, die Versammlung aufzulösen", so der Leiter der Ingolstädter Inspektion weiter. Einsatzkräfte der Polizei fanden sich dennoch in großer Zahl am Rathausplatz ein. Sie mussten aber nicht eingreifen.
Das ungewöhnlich starke Polizeiaufgebot sorgte zeitweise auch beim nahe gelegenen Stadttheater für Verwirrung. Dort fand zur selben Zeit ein Kinderfaschingsball statt. Besorgte Eltern, die ihre Kinder vorbeibrachten, hätten nachgefragt, ob es eine Terrorwarnung gäbe, wie aus dem Umfeld des Ballveranstalters zu hören war.