Ingolstadt
Im alten Marktkauf rührt sich nichts

Eigentümer haben das Gebäude wieder verkauft Alle Planungen gestoppt und Mietverträge gekündigt

12.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

13 000 Quadratmeter Tristesse an der Theodor-Heuss-Straße: Im Marktkaufgebäude, das seit Oktober 2014 leersteht, sollte eigentlich bereits wieder Leben herrschen. Aber aus den Plänen einer Hamburger Immobiliengesellschaft, hier mehrere Geschäfte anzusiedeln, ist nichts geworden. Jetzt haben die Hamburger das Gebäude weiterverkauft. An wen, dürfen sie nicht sagen. Über die regennasse Wiese, den ehemaligen Parkplatz, soll bald auch der Schneller Weg als Tangente an Audi vorbei gebaut werden. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Eigentlich sollten im alten Marktkaufgebäude an der Theodor-Heuss-Straße im vergangenen Jahr nach der Modernisierung die ersten neuen Läden öffnen. Aber daraus wurde nichts. Der Eigentümer hat das Gebäude nach kurzer Zeit wieder verkauft. Die Planungen wurden gestoppt. Alles ruht.

Die Hamburger sind raus. Aus dem Gebäude und aus dem Geschäft. Spuren hinterlassen haben sie keine. Bewusst. Obwohl der Bauzaun schon stand, rührte sich im früheren Marktkauf mehr als ein Jahr lang gar nichts. Im Oktober 2014 zog der Lebensmittelmarkt - eine Edeka-Tochter - in den früheren, modernisierten Allkauf 250 Meter weiter, um. Das leere Marktkaufgebäude an der Ecke Theodor-Heuss-Straße / Nürnberger Straße (ein Werk des Architekten Helmut Stich aus den 80er-Jahren) bekam einen neuen Eigentümer: die Hamburgische Immobilienhandlung (HIH) Real Estate GmbH. Die hatte große Pläne. Aldi wolle hier auf 1800 Quadratmetern einsteigen, teilte das Unternehmen im November 2014 mit, die Drogerie dm auf 1000 Quadratmetern, und eine Filiale der Fitnessstudiokette Fit X hätte sogar 2500 Quadratmeter im Visier. Weitere Mieter, unter anderem ein Friseur, waren angekündigt. Nach der Modernisierung des alten Marktkaufs sollten Mitte 2015 die ersten Geschäfte eröffnen, hieß es damals aus Hamburg. Aber daraus ist nichts geworden. Und es schaut derzeit ganz danach aus, dass das auch noch eine Weile so bleibt. 13 000 Quadratmeter Tristesse.

"Wir haben mit dem Gebäude nichts mehr zu tun, weil wir es bereits wieder verkauft haben", berichtete Markus Meinecke, der Leiter der Unternehmenskommunikation von HIH Real Estate, auf Anfrage des DK. Man habe den alten Marktkauf "im Ist-Zustand" an den neuen Eigentümer übergeben. Wer das ist, darf HIH ohne dessen Zustimmung nicht sagen. Weiter teilte Meinecke mit: "Alle Planungen wurden gestoppt und die Mietverträge gekündigt."

So viel zu den Hamburgern. Eckehard Gebauer, der Chef des zuständigen Bezirksausschusses (BZA) Nordost, hatte schon länger kein gutes Gefühl bei der Sache - auch, weil er beim Vorbeifahren keinerlei Bautätigkeit im alten Marktkauf erkennen konnte. "Es passiert einfach nichts!" Deshalb hat er bei der Stadt immer wieder nachfragt, was denn nun aus der Modernisierung des Komplexes werde. Bisher vergeblich. "Ich habe noch nichts herausgefunden - da herrscht Stille", berichtet Gebauer. Aber im Dienste der Bürger wird der BZA-Chef weiterforschen. "Wir wollen wissen, was da reinkommt!"

Gebauer fände es sehr schön, wenn ein Aldi-Markt unter den neuen Mietern im ehemaligen Marktkauf wäre, so wie von den vorübergehenden Eigentümern der Immobilie angekündigt. Allerdings glaubt er nicht so recht daran. Denn von der Marktkaufkreuzung bis zum Aldi an der Römerstraße sei es nur etwas mehr als ein Kilometer, sagt Gebauer. Und der Aldi im Donau-City-Center an der Frühlingsstraße sei auch nur knapp zwei Kilometer weg. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Aldi da noch mit einer dritten Filiale reingeht. Denn so viele Leute wohnen im Nordosten nun auch wieder nicht."

Auch die Stadt kann beim Thema Marktkauf nicht zur Aufklärung beitragen. Wie Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle auf Anfrage des DK erklärte, habe auch sie keine neuen Informationen.