Ingolstadt
Kleiner Aufwand, große Wirkung

Hoffnung für die krebskranke Lucy: Franz Froschmeir und Sandra Schlicker haben schon einmal Stammzellen gespendet

24.07.2014 | Stand 04.08.2014, 10:09 Uhr

Zuversichtlich: Franz Froschmeir und Sandra Schlicker haben Stammzellen für einen Leukämiepatienten gespendet. Sie hoffen, dass auch für Lucy ein passender Spender gefunden wird. Auf dem Foto sehen sie sich die Lieblingsknöpfe der Zehnjährigen an – Lucy ist leidenschaftliche Knopfsammlerin und bekommt für jeden Tag, den sie im Krankenhaus ist, ein schönes Exemplar geschenkt - Fotos: Hauser, oh

Ingolstadt (DK) Lucy Fröhlich (kleines Foto) aus Karlskron hat Blutkrebs. Am 3. August findet eine Typisierungsaktion für die zehnjährige Schülerin statt. Franz Froschmeir und Sandra Schlicker haben schon einmal Stammzellen gespendet – und würden es jederzeit wieder tun.

Über vier Millionen Spender sind in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registriert. Trotzdem ist es selten, dass ein Stammzellenspender für einen Leukämiepatienten gefunden wird: Für eine Transplantation müssen die Gewebemerkmale des Kranken und des Spenders nahezu identisch sein – die können aber in Millionen von Kombinationen auftreten. Bei Franz Froschmeir (29) aus Karlskron und Sandra Schlicker (27) aus Pfaffenhofen hat es gepasst: Sie haben sich typisieren lassen und sind als Spender für krebskranke Menschen gefunden worden.

„Ich habe mich vor der Typisierung im Internet informiert“, erzählt Schlicker. „Damit ich nicht ,nein’ sage, wenn es so weit ist.“ Die Erzieherin hat 2011 bei der Typisierungsaktion für den 16-jährigen Marcel aus Karlskron teilgenommen. Für Marcel kam sie als Spenderin nicht infrage. Ihre Daten wurden aber in der Datei der DKMS gespeichert. Ein Jahr später kam die Nachricht, dass ihre Stammzellen einer Frau aus Amerika das Leben retten könnten. „Deshalb sind solche Aktionen wichtig, sonst gäbe es die große Spenderdatei nicht“, erklärt Yvonne Renz von der DKMS, die die Typisierungsaktion für Lucy begleitet. „Auch für Lucy kann dadurch vielleicht ein Spender gefunden werden.“

Froschmeir wurde von seinem Vater ermuntert, sich typisieren zu lassen – und er hat keine Bedenken gehabt, als er erfuhr, 2011 für ein kleines Mädchen aus Amerika spenden zu können. „Ein Bekannter von mir hat das schon ohne Probleme gemacht“, sagt der Ingenieur.

Nach einer Voruntersuchung beim Hausarzt ging es für die beiden in Kliniken für Stammzelltransplantationen in Nürnberg und Dresden. „Da wird noch einmal genau erklärt, wie die Spende abläuft“, sagt Schlicker. „Es hat gut getan, dass man dann gesehen hat, dass die Leute alle ganz lieb sind.“

Dann hieß es nur noch, Geduld zu haben: Mehrere Stunden lang saßen Schlicker und Froschmeir auf einem Stuhl, während in einer blutwäscheähnlichen Prozedur die Stammzellen aus ihrem Blut gewonnen wurden. „Das war aber gar nicht langweilig“, erzählt Schlicker. „Es gibt eine Litanei an DVDs.“

„Danach fühlt man sich etwas schlapp“, berichtet Froschmeir. „Aber am selben Tag hat mir das Weißbier wieder geschmeckt.“ Die entnommenen Stammzellen werden vom Körper reproduziert. „Es wird nichts genommen, was nicht wieder vollständig nachwächst“, erklärt Yvonne Renz von der DKMS. „Klar, man muss Zeit investieren, aber das ist nichts im Gegensatz zu dem, was der Patient durchmacht.“

Franz Froschmeir und Sandra Schlicker sind sich einig, dass sie jederzeit wieder spenden würden. „Es ist ein gutes und komisches Gefühl zugleich. Man denkt, man geht als genetischer Einzelgänger durch die Welt, und dann gibt es da jemanden, der so ist wie du“, sagt die Erzieherin. „Es hat mich gefreut, dass ich einem zehnjährigen Mädchen helfen konnte“, betont Froschmeir. „Mit kleinem Aufwand kann man so viel für einen Menschen machen.“

Auch für Lucy kann sich ein kleiner Aufwand lohnen: Am 3. August findet von 11 bis 16 Uhr die Typisierungsaktion für die Schülerin im Apian-Gymnasium (Maximilianstraße) statt. Um die Aktion zu unterstützen, kann man außerdem spenden an: Sparkasse Ingolstadt; Iban: DE45721500000053577961; Bic: BYLADEM1ING.