Ingolstadt
Vorwärts in die Vergangenheit

Nach Jahren des Wartens ist das Museum der Bayerischen Polizei endlich eröffnet

19.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:01 Uhr

Im Museum der Bayerischen Polizei wird die Geschichte der Ordnungshüter nach 1918 beleuchtet. Innenminister Joachim Herrmann, Landespolizeipräsident Waldemar Kindler, Kunstminister Wolfgang Heubisch und Museumschef Ansgar Reiß (v. l.) eröffneten die Dauerausstellung - Fotos: Strisch

Ingolstadt (DK) Seit fast zehn Jahren stand der Turm Triva als Heimat des Museums der Bayerischen Polizei fest. Doch erst gestern wurde die Dauerausstellung vom Ministerduo Joachim Herrmann (Inneres) und Wolfgang Heubisch (Wissenschaft) eröffnet. Herrmann sagte: „Was lange währt, wird endlich gut.“

Es hätte in Ingolstadt alles noch schöner sein können. Da war natürlich eine Reaktion des Oberbürgermeisters gefragt. Und so ließ sich Alfred Lehmann nicht lange bitten, als er gestern Vormittag ans Rednerpult im Fahnensaal des Neuen Schlosses trat. Er sagte verschmitzt: „Das hier wäre eine gelungene Generalprobe für die Eröffnung des Museums der Bayerischen Geschichte gewesen. Aber die weisen Beschlüsse der Staatsregierung haben das ja verhindert.“ Und weil Lehmann weiß, dass er mit so einer Sichtweise in Bayern nicht alleine dasteht, sagte er in Richtung des Wissenschaftsministers Heubisch (FDP): „Das werden Sie sich in zwei Dutzend anderen Städten genauso anhören müssen – das sollte Buße genug sein. Für uns ist die Angelegenheit erledigt.“ Mit einer Gratulation an den einstimmigen Sieger Regensburg war das Thema Geschichtsmuseum für Ingolstadt und seinen Rathauschef dann endgültig beendet.


 
Zumal die Schanzer seit gestern eben ihr eigenes neues Landesmuseum haben: das für die bayerische Polizei. Endlich! Dieser Seufzer war so manchem Ehrengast fast anzuhören. Die Polizei hatte alles aufgefahren, was Rang und Namen hat – alle Polizeipräsidenten aus den Regierungsbezirken sowie den höchsten Ordnungshüter des Landes, Waldemar Kindler. „Es ist ein Traum für alle von uns. Kein Wunder, dass das Museum so heiß erwartet wurde“, sagte Heubisch. Sein Kollege Herrmann (CSU), oberster Dienstherr der Polizei, wusste von „langen zähen Vorbereitungen“. Doch das alles sei es wert gewesen zu warten: „Die Geschichte der Polizei geht alle an. Sie spiegelt die Geschichte des Freistaates wider.“

In ihrem Festvortrag erinnerte die Historikerin Prof. Dr. Marita Krauss aus Augsburg die Polizisten an ihren Auftrag, der in Bayern schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts so festgeschrieben war: „Durch die Wahrung der Rechte der Bürger sollte sich die Polizei die Anerkennung der Menschen sichern.“ Das im Ingolstädter Klenzepark angesiedelte Museum sei nun auch der richtige Ort, um „sich der eigenen Identität zu versichern, aber auch um zu reflektieren und Handlungen zu justieren“.

Das ist ganz im Sinne von Museumsdirektor Ansgar Reiß („Es ist eine Studioausstellung mit der intensiven Aufforderung, sie bald zu erweitern“), der mit seinem Team auch die dunklen Kapitel der Polizeigeschichte nicht ausgespart hat. Das Dritte Reich nimmt sogar einen größeren Teil der 650 Quadratmeter mitsamt 450 originalen Objekten sowie 150 Reproduktionen ein. Die Spanne der Schau reicht von 1918 bis in die Gegenwart. Ab dem heutigen Dienstag kann sie jedermann im Turm Triva erforschen.