Ingolstadt
Grau statt grün

Über 130 Buswartehäuschen an den INVG-Haltestellen werden 2013 durch ein neues Modell ersetzt

22.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:08 Uhr

Welches Design ist schöner? Darüber können ab sofort nicht nur die Fahrgäste der INVG diskutieren. Die dunkelgrünen Wartehäuschen (links) haben ausgedient. Rechts ist das Nachfolgemodell zu sehen - Fotos: Rössle

Ingolstadt (DK) An den Bushaltestellen der INVG wird im nächsten Frühjahr einiges in Bewegung kommen. Weil der Vertrag mit dem alten Werbepartner nach 20 Jahren abgelaufen ist, müssen die 130 dunkelgrünen Wartehäuschen weichen und Platz machen für ein neues Modell. 150 werden aufgestellt.

Bei dieser Gelegenheit vergibt die Stadt auch ihre sonstigen Werberechte für Plakatwände, Vitrinen, Litfaßsäulen und an den Lichtmasten neu. Da solche öffentlichen Großaufträge inzwischen nicht mehr ohne europaweite Ausschreibung denkbar sind, wurden dafür bereits im Dezember 2010 die Weichen gestellt. Die INVG kündigte ihren seit 1992 bestehenden Vertrag mit der Firma Wall, die damals die Bushäuschen aufgestellt, sie seitdem gewartet und für die Nutzung der Werbeflächen jährlich rund 35 000 Euro überwiesen hatte.

„Der Werbemarkt hat sich stark verändert“, weiß Andrea Steinherr vom städtischen Beteiligungsmanagement, die für das Vergabeverfahren verantwortlich ist. So sei unter anderem die Ingolstädter Firma Donauwerbung inzwischen im Konzern Ströer (Deutsche Städtemedien, DSM) aufgegangen, neben Wall der zweite große Platzhirsch am Markt.

DSM und Wall waren denn auch die zwei entscheidenden Bieter bei der dreiteiligen Ausschreibung, die jetzt mit der Vergabe abgeschlossen ist. Bei der Installation der Buswartehäuschen wird DSM ab Januar 2013 Wall als Partner der INVG ablösen. Steinherr zufolge bekommt die Stadt künftig deutlich mehr Geld, nämlich 15 Prozent Umsatzpacht, mindestens jedoch 100 000 Euro jährlich.

Der neue Vertrag läuft über 15 Jahre. Das Modell des Wartehäuschens von DSM wurde von einer Stadtratskommission ausgesucht: Es hat grau lackierte Stahlträger und viel Glas. „Ein Kernelement der Ausschreibung“, sagt INVG-Chef Robert Frank, „war die Beleuchtung.“ Das Manko der Wall-Häuschen, von den Fahrgästen immer wieder beklagt, ist das fehlende Licht. Nur die Werbevitrinen haben eine Beleuchtung, nicht die Fahrpläne und Informationen für die Kunden der INVG. „Die hätte man aufwendig nachrüsten müssen“, erklärt Frank.

Bei den Nachfolgemodellen ist die komplette Beleuchtung gleich mit dabei. Die Bushäuschen sollen 2013 Zug um Zug ausgetauscht werden. Insgesamt werden es künftig 150 sein, plus 50 frei stehende Werbevitrinen (City-Light-Poster-Vitrinen) und zehn Anlagen mit Fahrradständern.

Auch beim zweiten Teil der Ausschreibung war der Bieter DSM erfolgreich. Hier geht es um die Werberechte auf den städtischen Grundstücken, auf Plakatwänden, Litfaßsäulen und den unterschiedlich großen Reklamevitrinen bis hin zu den doppelseitigen „Mega-Light-Anlagen“ mit Wechselanzeige an den Einfallstraßen.

„Wir wollen nicht alles mit Werbung vollkleistern, um Geld zu verdienen“, versichert Steinherr. Aber der neue Vertrag bringt wesentlich mehr in die Stadtkasse als vorher. Nach Angaben der Stadtmanagerin waren es bislang umsatzabhängig rund 160 000 Euro pro Jahr. In Zukunft sind es 45 Prozent Umsatzpacht mit einer Garantiesumme von 350 000 Euro.

Der dritte Gewinner der Ausschreibung heißt Mediateam Stadtservice. Er zahlt 50 Prozent Umsatzpacht und darf bis zu 800 Plakatrahmen an den städtischen Lichtmasten vermarkten. Man habe sehr darauf geachtet, betont Steinherr, dass sich für die betroffenen Kulturveranstalter die Gebühren „nur unwesentlich“ erhöhen.