Ingolstadt
Ausflug ins Grüne

Natur-Oasen mitten auf der miba: Jägerverein und Kleintierzüchter bieten Tierschau und Märchenwald

19.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:22 Uhr

Oh, wie niedlich: Beliebt auf der miba ist der Streichelzoo, gleich neben der Halle der Kleintierzüchter. Irena Cmrecnjak hat zwei Schülerinnen der dritten Klasse der Grundschule auf der Schanz die Kaninchen in die Hand gedrückt - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) In Halle 2a der Kleintierzüchter und in Halle 14 beim Jagdschutz- und Jägerverein können nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene viel über Tiere und den Lebensraum Wald erfahren. Nachhilfeunterricht der etwas anderen Art.

Die Meerschweinchen sind schüchtern und haben sich allesamt in ihren Minihäuschen versteckt. Von Zurückhaltung ist bei den Hähnen hingegen nichts zu bemerken. Sie krähen, auch wenn der Tag längst angebrochen ist. Und die Hasen und Kaninchen lassen sich von dem Trubel, der außerhalb ihres Stalles herrscht, erst gar nicht beeindrucken und knabbern an den Gelben Rüben und Tannenzweigen.

Wer bei der Ausstellungsfläche der Polizei mit Motorrad und Hubschrauber, am Radl-Stand und am Café vorbei links in Halle 2a geht, gelangt mitten ins Grüne. Es riecht nach Stroh, Vögel zwitschern, ein Hügel mit Gras, ein Teich, in dem gemächlich Koikarpfen und Störe ihre Bahnen ziehen. Der Geflügelzuchtverein Mailing, der Geflügelzuchtverein Ingolstadt und Umgebung, der Vogelschutz- und Zuchtverein Karlshuld, der Kaninchenzuchtverein B 192, die Meerschweinchenfreunde und der Koikarpfen-Züchter Karl-Heinz Kraft haben diese Oase aufgebaut. Die Halle ist schon vor der regulären Öffnung der Messe beliebt, dann wenn die Kinder- und Schulkinder auf der miba unterwegs sind. Die Mädchen und Buben staunen über die knallbunten exotischen Vögel, sie streicheln die Kaninchen und stehen begeistert vor dem Brutkasten. „Das ist so süß“, sagt die sechsjährige Marie. Am liebsten würde sie eines der frisch geschlüpften Küken mit nach Hause nehmen.

„Vor allem für die Kinder sind die Tiere interessant“, sagt Irina Cmrecnjak vom Geflügelzuchtverein Mailing, die mit ihrem Mann Franz rund 150 verschiedene Vögel züchtet. Aber auch Erwachsene hätten hin und wieder ein wenig Nachhilfe nötig, sagt Irina Cmrecnjak und lacht freundlich. Sie muss es wissen, sie ist jeden Tag da, schon morgens um 7 Uhr füttert sie die Hasen und Kaninchen, Schafe und Truthähne, die vielen Vögel und die Meerschweinchen. Danach informiert sie und beantwortet Fragen der wissbegierigen Besucher. Und sie verteilt an die Kinder nach dem Rundgang bunte Eier. 4000 Stück haben die Vereine für die neun Tage miba gekauft. Eine passende Idee, ein nettes Mitbringsel.

Nicht weniger groß ist der Aufwand, den der Jagdschutz- und Jägerverein Ingolstadt betrieben hat. Statt Stand und Gerätschaften haben die Mitglieder Nadelbäume, Äste und Berge von Laub in die Halle gekarrt. Entstanden sind eine enorme Waldlandschaft und ein Ausblick auf die Donau-Auen, bestückt mit einer Fülle an präparierten Wald- und Wiesentieren. Vögel und Füchse, Enten und Wildschweine, Biber und ein röhrender Hirsch. Den Jägern geht es um die Artenvielfalt, sagt der Vorsitzende Peter Smischek, der mit seinen Kollegen durch den Wald auf Zeit führt, der drei Viertel der Fläche ausfüllt. Außerdem können sich die kleinen Besucher auf einem Spielplatz austoben. Wichtig ist den Jägern, auch die Bedeutung sich selbst überlassener Natur mit abgestorbenen Bäumen darzustellen. „Im Totholz finden viele Tiere ihren Lebensraum.“

Auf eine Bezeichnung der Tiere haben die Jäger verzichtet. „Wir wollten keinen Schilderwald“, sagt Smischek. Stattdessen kommt er lieber mit den Besuchern ins Gespräch. Er wünscht sich, dass sie sich Zeit nehmen, die wie in der Realität gut getarnten Tiere zu entdecken. Und er hofft, dass diese Erfahrung auch eine Anregung für den nächsten Spaziergang ist. „Wenn man sich einfach einmal hinsetzt, lauscht, dann sieht und hört man die Vögel und entdeckt Tiere in der freien Wildbahn.“