Ingolstadt
"Ich will wieder zu den Dinos"

Die 25. miba überzeugt durch ein breit gefächertes Angebot

29.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Ingolstadt (DK) Der sechsjährige Moritz sitzt festgeschnallt auf einem Tyrannosaurus Rex. Der Dinosaurier bewegt sachte den Oberkörper und den Schwanz, Moritz schaukelt gleichmäßig hin und her und strahlt. „Die Dinos gefallen mir am besten“, sagt er, als seine Zeit auf dem Urzeitmonster abgelaufen ist und ein kleines Mädchen aufsitzen darf.

Die Dinosaurier-Ausstellung ist der Hit auf der 25. Mittelbayerischen Ausstellung. Die Dinos haben längst den Sprung in die Kinderzimmer geschafft und von dem Schrecken, den mancher der Raptoren vor Jahrmillionen verbreitet hat, ist nichts mehr übrig. Dass der T-Rex nicht lebensgroß, sondern eher kindergroß ist, stört die Buben und Mädchen nicht. „Hier in der Halle mit der Dino-Ausstellung sind die Kinder gut beschäftigt“, sagt Markus Schäfer. Er ist mit seiner Frau und den zwei Kindern aus Karlshuld gezielt auf die miba gefahren, um sich Trachtenmoden zu kaufen. „Ein Bekannter hat uns einen Tipp gegeben – und es hat sich gelohnt.“

Wie anziehend ein Joystick für Kinder ist, diese Erfahrung hat Johann Freund, der Leiter des Vermessungsamts Ingolstadt, in den vergangenen Tagen erlebt. Bei diesem Stand war es möglich, auf einem großen Bildschirm einen erstaunlich detailgetreuen virtuellen Flug über Bayern in 3 D zu erleben. Als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt ergriffen die schon etwas älteren Kinder den Joystick und flogen – mit etwas Unterstützung der Experten – einmal über das Wohnhaus der Familie. „Das war der absolute Renner“, sagte Freund. Grundlage dieser Daten, die weit mehr als diese Spielerei hergeben, ist der Bayernatlas.

Etwas weniger ernst, aber nicht minder professionell läuft das Geschäft einige Meter weiter. Auf dem Podium steht ein junger Mann und preist in einem nicht enden wollenden Wortschwall die Vorzüge einer speziellen Saftpresse. Die Show ist unterhaltsam und kurzweilig, sodass so viele Menschen stehen bleiben, dass in der Halle kein Durchkommen mehr ist. Auf dem Homeshoppingkanal im Fernsehen könnte es nicht schöner sein. Für den Messechef Heinrich Sandner liegt darin auch ein Teil des Erfolgs der Aussteller. „Die Besucher wollen unterhalten werden“, sagt er. Manche Unternehmen sind in dieser Hinsicht pfiffiger als andere. Denn während die Leute drängeln, um einen Blick auf den wahrscheinlich besten Gemüsehobel aller Zeiten im Einsatz zu erhaschen, rührt sich am Stand gegenüber einfach nichts. Drei ältere Herren in weißen Kitteln stehen hinter ihren Küchenmaschinen und warten darauf, angesprochen zu werden.

Aber es gibt auch Hallen, in denen es beschaulicher zugeht. Dort besteht keine Gefahr, in einem Menschenauflauf stecken zu bleiben, dennoch dokumentieren sie die große Vielfalt an Themen, die bei der miba gezeigt wird. In einer Reihe stehen dort ein Briefmarkensammler, die „religionsfreie Zone“ und die Eigenheimervereinigung Ingolstadt. Um die Ecke hat noch der Hospizverein seinen Stand aufgebaut und die Waldorfschule präsentiert sich. Dort ist Zeit und Raum, sich nicht nur schnell zu informieren, sondern auch tiefer in die Materie einzusteigen.

Gerade am Abschlusstag der miba blieben die Besucher gerne länger in den Hallen, denn immer wieder trieb teils kräftiger Regen die Menschen ins Innere. Lediglich ein paar Jugendliche ließen sich auch vom Regen nicht abhalten und drehten ihre Runden auf den Segways. Und während draußen der Regen auf den Asphalt prasselte und der Wind durch das Gelände fuhr, schraubten sich die Tuchakrobaten auf der Bühne in die Höhe. Orientalisch gewandete Frauen verteilten Flyer für einen Bauchtanzkurs und die Polizei stanzte im Akkord Abzeichen mit Fotos von Kindern. Aber auch wenn die Themenvielfalt und das Angebot noch so groß waren, irgendwann hörten alle jungen Eltern den Satz: „Aber ich will jetzt wieder zu den Dinos!“