Ingolstadt
Großer Andrang im Streichelzoo

Die Tierhalle bleibt ein Dauerbrenner auf der miba

03.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:22 Uhr

Ingolstadt (hl/xes) Für alle Familien mit kleineren Kindern ist sie ein Muss, aber auch manch anderer Messebesucher schaut hier gerne vorbei: Die Tierschau in Halle 1 ist seit Jahrzehnten ein Fixpunkt auf der Mittelbayerischen Ausstellung. Gestern ist der Andrang hier erst richtig losgegangen, weil mit dem Wochenbeginn auch die ersten Kindergartengruppen auf dem Ausstellungsgelände angerückt sind.

Die interessieren sich halt weniger für die Verbraucherangebote in den anderen Hallen, aber umso mehr für Ziegen und Kaninchen, Ziervögel und Fische - teils ist es ein richtiger Streichelzoo.

Messemacher Heinrich Sandner gibt Kleintierzüchtern aus Ingolstadt und dem Umland jedes Mal Gelegenheit, sich auf der miba zu präsentieren. Die Vereine zahlen keine Standgebühren, haben die Möglichkeit, das Publikum auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen und bieten vor allem den jungen Familien Unterhaltung für die Kinder, die sich beim Rundgang durch die anderen Hallen natürlich leicht langweilen können.

Ob die kleine Schau den Vereinen auch zur Nachwuchswerbung dient? Geflügelzüchter Franc Cmrecnjak muss da leider abwinken: "Die heutige Jugend hat da überhaupt kein Interesse." So viele Kinder auch in dieser Woche noch vorbeischauen werden - dass auch nur ein paar davon später im Verein auftauchen, ist kaum zu erwarten. Dennoch sitzt Cmrecnjak wieder Tag für Tag bei seinem Federvieh: "Es ist halt ein Hobby, es macht Spaß."

Selbst Gabi Fogl vom Kaninchenzuchtverein B 192 Ingolstadt ist wieder mit dabei, obwohl der heuer keine offizielle miba-Mannschaft mehr zusammenbekommen hat. Dafür ist B 200 Gaimersheim eingesprungen, dessen Vorsitzender Dieter Link die Personalsorgen der Vereine selber zur Genüge kennt: "Ich bin bei uns Vorstand, Schriftführer und Ausstellungsleiter in einem."

Doch wenn, wie gestern Früh, dann Kinder und Jugendliche in die Halle kommen, ist der Gaimersheimer ebenso wie nebenan Klaus Seidel von den Karlshulder Vogelzüchtern voll bei der Sache: Auch die 14 Mädchen und Buben, die den Schulkindergarten des Peter-Steuart-Hauses besuchen, stapfen gespannt durch die Ausstellung und machen vor dem Gehege der Zwergwidder Halt, die, wie Züchter Link erklärt, zu den beliebtesten Kaninchenrassen in Deutschland gehören.

Immer wieder dürfen ein paar Kinder unter Aufsicht in den mit Stroh bedeckten Bereich kommen, vorsichtig die kleinen Nager streicheln und auf den Arm nehmen. "Die Mädchen und Buben sind begeistert - ich meine, jedes Kind hat doch etwas übrig für kuschlig-weiche Tiere", sagt der Gaimersheimer.

Auch Isabell (6) steht vor dem Gehege und beobachtet gespannt die zehn Kaninchen, die es sich im Stroh gemütlich gemacht haben oder über den weichen Untergrund hoppeln. "Hasen mag ich am liebsten. Ich wünsch' mir auch einen zum Geburtstag", sagt die Sechsjährige mit leuchtenden Augen. Dass so viele Kinder neugierig vor dem Gehege warten, ihre Finger durch den Zaun stecken und die Nagetiere streicheln, ist laut Dieter Link kein Problem: "Die Tiere sind in der Lage, gut mit Stress umzugehen. In der Natur müssen sich die Wildkaninchen auch stressigen Situationen stellen, zum Beispiel wenn ein Feind im Anmarsch ist."

Gestresst oder ängstlich wirken die Kaninchen aber wirklich nicht, was auch daran liegt, dass sie sich in kleine Holzhäuschen, die im Gehege platziert sind, zurückziehen können - "eine Auflage des Veterinäramts", räumt Link ein.