Ingolstadt
Zwölf Premieren an einem Abend

Der erste U-20-Poetry-Slam am Stadttheater Ingolstadt hinterlässt Begeisterung auf und vor der Bühne

29.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:53 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Die erste Runde des Dichter-Workshops am Ingolstädter Stadttheater ist am Freitag mit dem U-20-Poetry-Slam zu Ende gegangen. Ein Dutzend junger Literaten präsentierte seine Werke erstmals vor Publikum. Das war begeistert.

Die professionellen Poetry-Slammer Pauline Füg und Tobias Heyel hatten die Jugendlichen zuvor in mehreren Workshops in die Geheimnisse des modernen Dichter-Wettstreits eingeweiht. Die unter-20-jährigen Autoren arbeiteten an ihren Texten und der Bühnenpräsenz. Am Freitag galt es für die jungen Dichter beim ersten U-20-Poetry-Slam zu zeigen, was sie gelernt hatten. Der Andrang war so groß, dass der Platz in der Werkstattbühne des Theaters nicht für alle gereicht hat. Einige, die gerne zugeschaut hätten, mussten sogar weggeschickt werden.

Ein verspäteter Gast erhielt allerdings doch noch Eintritt. Knut Weber, der neue Intendant des Stadttheaters, wollte sich persönlich einen Eindruck verschaffen. Dass das Poetry-Projekt des Stadttheaters und der Initiative „Künstler an die Schulen“ ein voller Erfolg war, sah er auf den ersten Blick. Nicht nur an den vollen Zuschauerrängen. „Auch der Enthusiasmus auf der Bühne ist bemerkenswert“, sagte er am Rande der Veranstaltung. „Poetry Slam ist ein wunderbares Format, das hilft, Jugendlichen die Schwellenangst vor dem Theater zu nehmen.“

Schwellenangst ganz anderer Art hatten dann die zwölf Nachwuchsliteraten zu überwinden, die an dem Abend schließlich nicht nur ins Theater, sondern sogar auf die Bühne mussten. Immerhin waren sie gut vorbereitet und von der Nervosität war im Publikum nichts zu spüren. Das Spektrum der Texte reichte vom melancholischen Liebesgedicht bis an den Rand der Stand-up-Comedy. Günni widmete seinen Text „Das kosmische Huhn“ – den er unter anderem mit gekonntem Gegacker anreicherte – dem Brieftaubenzüchterverein Zuchering. „Das wollt’ ich schon immer mal machen“, erklärte er. Tiefgründig im wahrsten Wortsinn wurde es bei Korbi, der von der Tiefsee inspiriert über die Liebe unter Anglerfischen und den Riesenkalmar Architeuthis sinnierte.

Die Texte waren teilweise so witzig, dass es selbst die beiden Moderatoren vor Lachen kaum auf ihren roten Stühlen hielt, die eigens für sie auf die Bühne gestellt worden waren. Die vier weiblichen Poeten im Starterfeld verlegten sich dagegen eher auf Nachdenkliches. Das Publikum hatte allerdings auch für die ruhigeren Töne eine Antenne und bedachte auch diese Texte mit viel Applaus.

Auch wenn ein Poetry Slam ein Wettbewerb ist, sei in der Zeit der Workshops ein großer Zusammenhalt entstanden, berichtet der 17-jährige Jan Eike Sauber. Die Autoren hätten sich untereinander, wo es geht, unterstützt. Dass Korbi den Poetry Slam am Ende gewonnen hat, geriet fast zur Randnotiz. Gefreut haben sich trotzdem alle für ihn. Die meisten Dichter wollen wieder dabei sein, wenn die Workshops am 2. März weitergehen. Wer mitmachen will, kann noch einsteigen. Die Zuschauer sollten sich den 30. März notieren. Da findet der nächste U-20-Poetry-Slam statt. Es scheint ratsam, sich bald um Eintrittskarten zu kümmern.