Ingolstadt
Zum Heimspiel nach Augsburg

Der Traum von einer eigenen Halle auf dem Weinzierlgelände ist für die ERC-Inlineabteilung geplatzt

29.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Zweimal musste das Training der Jugendmannschaft der Lumberjacks, wie die Skaterhockeyspieler des ERC heißen, letzte Woche im Freien verschoben werden, weil das Wetter nicht mitspielte. Der Hartplatz zwischen Unsernherrn und dem Südfriedhof muss mangels einer eigenen Trainingshalle als Übungsplatz herhalten. Die zweite Eishalle neben der Saturn-Arena ist voll belegt. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Vor zwei Jahren war Johannes Wiesinger guter Dinge. Der Leiter der Skaterhockey-Abteilung des ERC Ingolstadt schmiedete damals mit Vereinskollegen an Plänen für eine eigene Sportstätte. Auf dem Weinzierlgelände stand eine Halle in Aussicht. Jetzt ist die aber einsturzgefährdet.

Sportlich befinden sich die Lumberjacks schon länger auf Erfolgskurs, sind in der letzten Saison mit der ersten Herrenmannschaft in die zweite Bundesliga Süd aufgestiegen. Die Mitgliederzahl hat sich mit derzeit um die 340 in den vergangenen beiden Jahren weiter nach oben entwickelt. Das Interesse, sagt Wiesinger, sei so groß, dass er zu den zwölf bestehenden Teams weitere Schüler- und Herrenmannschaften bilden könnte. "Nur trainieren können die nirgendwo", stellt er fest. Was den Skatern nach wie vor fehlt, ist eine eigene Halle, in der sie ihren Sport autark ausüben und die sie vor allem als Heimmannschaft für ihre Pflichtspiele nutzen können. Die bestreiten die Inlineskater derzeit auf fremdem Terrain in Augsburg und Donaustauf. Die Übungseinheiten finden im Winterhalbjahr in der ESV-Halle statt, von April bis September können die Lumberjacks die Saturn-Arena und die kleine Eislaufhalle nutzen. Dort sind die freien Eiszeiten aufgrund der hohen Auslastung jedoch knapp bemessen, was unter den betroffenen Sportlern und Verantwortlichen in Ingolstadt schon länger den Wunsch nach einer dritten Eislauffläche nährt.

So weit will Wiesinger aber gar nicht gehen. Er ist sich sicher: "Wenn die Stadt uns ein Grundstück gäbe, könnten wir eine einfache Halle selbst hochziehen." Sollte die dritte Halle aber eines Tages tatsächlich kommen, frage er sich, ob man diese nicht mit einer Skaterfläche kombinieren könnte. "Technisch ist das machbar", weiß er. In der Zweiten Liga spiele der Verein aufgrund der Lage aktuell nur mit einer Duldung. "Wenn die abläuft, müssen wir den Spielbetrieb vielleicht sogar einstellen", befürchtet er. Dabei waren die Lumberjacks vor zwei Jahren zuversichtlich, dass sie bald eine eigenen Spielstätte ihr Eigen nennen. Damals, im Frühjahr 2015 besichtigten Wiesinger und Vertreter der Stadt eine leerstehende Betonhalle auf dem ehemaligen Weinzierlgelände am Baggerweg (DK berichtete). Eigentümerin der Halle ist jetzt die Stadt. Der Plan sah vor, eine Hälfte der Halle den Inlineskatern zur Verfügung zu stellen. Von den geschätzten 550 000 Euro für den Umbau wollten die Lumberjacks 150 000 Euro durch Eigenleistung selbst aufbringen. Jetzt aber hat Wiesinger erfahren, dass die Halle einsturzgefährdet sei. "Alles gestorben", habe es angeblich von nichtoffizieller Stelle geheißen, sagt der Abteilungsleiter, der bisher nicht persönlich informiert wurde. Stadtsprecher Michael Klarner bestätigt dies: "Die Halle ist statisch für eine Nutzung ungeeignet", sagt er und ergänzt: "Die Stadt hätte gern geholfen, aber eine Alternative ist nicht in Sicht." Auch was die dritte Eisfläche angeht, kann er derzeit keine Hoffnung machen. "Da gibt es keine Neuentwicklung."

Stadtrat Markus Reichart, der seit zwei Jahren im Beirat des ERCI sitzt, bestätigt ebenfalls, dass sich die Suche nach einem Grundstück als "schwierig" erweist. "Und ein Neubau ist einfach nicht drin", sagt er. Auch was eine Zusatznutzung der neu entstandenen Ballspielhallen wie in Gerolfing und Zuchering angeht - sofern diese von der Spielfläche her ausreichend wären - ist er skeptisch: "Die Belastung wäre zu hoch", findet er. Wie Wiesinger kann aber auch er sich für die Variante begeistern, eine einfache Stahlkonstruktion in Art einer Lagerhalle als Zweckbau zu errichten - vorausgesetzt, man wüsste wohin.