Menning
Zuerst die Frauen, dann die Kinder

Traditionell werden in Menning vor Maria Himmelfahrt Kräuterbüschel gebunden

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr
Wie jedes Jahr binden Frauen aus Menning Kräuterbüschel. Heuer waren es 75. Alle wurden in der Abendmesse vor dem Feiertag Maria Himmelfahrt verkauft – für einen guten Zweck. −Foto: Konze

Menning (DK) Kräuterbüschelbinden im Akkord: Wenn die Frauen aus Menning für Maria Himmelfahrt oder die Messe am Abend zuvor liebevoll Kräuter, Blumen, Gräser oder Getreide zusammenbinden, dauert es nur gut eine Stunde, bis 75 prachtvolle und frische Kräuterbüschel in den Weidenkörben stehen.

Wie immer treffen sich die Frauen, zwölf waren es am Montagnachmittag, im Hof von Anton Neumayer. „1996 haben wir das erste Mal solche Kräuterbüschel gebunden“, weiß Rosmarie Huber. Auf die Idee brachte den Pfarrgemeinderat Menning eine andere Pfarrei, gibt Huber zu. Das 22. Mal fand das Kräuterbüschelbinden in Menning also statt, verbunden mit der Aktion des Ferienpasses: „Ich glaube, das machen wir auch schon zum zehnten Mal“, sagt Huber. Am Nachmittag kamen die Kinder. 25 durften sich für den Ferienpass anmelden. Die Frauen wussten aber aus der Erfahrung vergangener Jahre, dass das eine oder andere Kind nicht kommt, dafür aber ein paar Buben und Mädchen aus Menning kommen, die einfach so dazustoßen.

75 Büschel haben die Frauen gebunden. Die Blumen, Kräuter, Getreide und Gräser haben sie in der Früh gesammelt. „Die sind alle frisch“, sagt Rita Santl, die sich mit um die Aktion kümmert. „Viele von uns haben Pflanzen aus dem eigenen Garten mitgebracht, zudem waren wir auf Feldern und Wiesen, zum Beispiel auf extra für Bienen angelegten Blumenwiesen.“ Brunella gehört unbedingt zu so einem Büschel, betonen die Frauen, auch Königskerzen und sogar Dill finden sich in den bunten, duftenden Gebinden.

Solange die Frauen in der vor Regen und Sonne gleichermaßen schützenden Scheune, in der es herrlich nach Kräutern riecht, die Büschel binden, wird nicht viel geredet, es herrscht auch bei der Stärkung mit Kaffee und Kuchen ein gleichbleibend niedriger Geräuschpegel. Das ändert sich, als die Ferienpass-Kinder auf den Hof kommen. Die Frauen haben spürbar Freude an den Nachwuchs-Kräuterbüschelbindern. „Da machen manche Kinder gleich drei oder vier Büschel“, erzählt Huber. Die Kinder binden, solange auf den bereitgestellten Biertischen Blumen zum Binden da sind. Und sie nehmen sie natürlich mit nach Hause. Ob die Kleinen abends ihre Kräuterbüschel haben weihen lassen, weiß man nicht. Aber für Santl steht fest: „Mit unserer Dorfgemeinschaft haut das recht gut hin.“