Ingolstadt
Zeugnis tiefster Verehrung

DK-Adventskalender: Das Wiener Jesulein im Kloster Gnadenthal am Sonntag wird es gezeigt

01.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Ein Kleinod: Das Kastenbild mit dem Wiener Jesulein wird am Sonntag in der Pause des Benefizkonzertes gezeigt. - Foto: Pehl

Ingolstadt (DK) Seit fast 750 Jahren ist das Kloster St. Johann im Gnadenthal ein Hort der Frömmigkeit und der Kontemplation. Hinter den Mauern hüten die Schwestern viele Kostbarkeiten. Im Rahmen des DK-Adventskalenders öffnen wir heute das zweite Türchen und stellen das Wiener Jesulein vor.

Die Gnadenthal-Schwestern laden am Sonntag, 4. Dezember, um 17 Uhr zum Benefizkonzert zugunsten brasilianischer und angolanischer Straßenkinder in die Klosterkirche St. Johann im Gnadenthal, Johannesstraße 2, ein. Gestaltet wird das Konzert von Schülerinnen und Schülern des Gnadenthal-Gymnasiums unter Leitung von Bernd Metzler. Es werden Kammermusikwerke mit Gitarre zu hören sein von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Pablo de Sarasate, Peter Maxwell Davies und anderen. Moderiert wird das Konzert von Marietta Schmidt.

In der Pause dürfen die Besucher ein außergewöhnliches Zeugnis klösterlicher Frömmigkeit betrachten: Schwester M. Pia Pfeifer zeigt aus der Sammlung des Klosters das Kastenbild mit dem Wiener Jesulein. Nachdem wir gestern die heilige Familie der barocken Münsterkrippe präsentiert haben (heuer wird sie großteils im Barocksaal des Stadtmuseums gezeigt), öffnen wir heute das zweite von insgesamt 21 Türchen des DK-Adventskalenders. Bis Weihnachten lenken wir in jeder Ausgabe den Blick auf ungewöhnliche Objekte oder Geschichten im Advent.

Das 1276 gegründete Kloster Gnadenthal ist im Besitz vieler wertvoller Krippen und Trösterlein (Fatschenkindel), von denen heuer wieder ein Teil in der Spitalkirche im Rahmen des Krippenwegs zu sehen ist. Das wächserne Jesuskind im Kastenbild sticht daraus hervor, denn es zeigt eine Darstellung mit zwei Jesuitenheiligen und zwei heiligen Frauen. Schwester Pia Pfeifer wird in ihrem Vortrag auf die Ikonografie des Bildes eingehen und die diversen Motive erläutern.

Besonders interessant sind die Blumen, die aus fein zugeschnittenen Vogelfedern hergestellt wurden und Hinweise auf Südamerika geben, wo Jesuitenmissionare tätig waren und sind. Das wiederum lässt Rückschlüsse auf die Englischen Fräulein der Mary Ward zu, sehr gebildete Frauen. Das Wiener Jesulein stammt aus dem Klarissenkloster in der österreichischen Hauptstadt. Als dieses aufgehoben wurde, kam es nach Ingolstadt, wo es die Wirren der Zeit überdauert hat.