Ingolstadt
Zeitreise in die Gotik

Morgen beginnt wieder das dreitägige Herzogsfest

23.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Die Ingolstädter Stadtwache sorgt für Ordnung und fordert den Wegezoll ein. Mit insgesamt über 100 Männern und Frauen ist sie bayernweit das umfassendste Heerlager. Archivbild: Hauser

Ingolstadt (DK) Gaukler, Ritter, Falkner, Spielleute oder Salzbader: Mehr als 500 Mitwirkende werden die Zeit der Spätgotik in Ingolstadt wieder lebendig werden lassen. Ab morgen wird rund ums Neue Schloss wieder drei Tage das Ingolstädter Herzogsfest gefeiert.

Das alle zwei Jahre stattfindende Fest richtet auch heuer wieder den Blick zurück auf die geschichtsträchtige Epoche der Bayerischen Landesteilung von 1392 bis 1447, die Zeit des ausgehenden Mittelalters und die Ära der Herzöge von Bayern-Ingolstadt aus dem Haus Wittelsbach. Mit größtmöglicher Genauigkeit wird beim Herzogsfest die Zeit der Spätgotik zelebriert. Wie immer sind auch zahlreiche Schanzer Eigengewächse der Historienszene wie etwa die Stadtwache mit dabei.

Der große historische Jahrmarkt bietet den Akteuren dabei eine detailreiche Kulisse mit einer Vielzahl von alten Berufen und, nicht zu vergessen, den Schaukämpfen der vielen Ritterschaften und historischen Gruppen, die rund um das Neue Schloss lagern (siehe Lageplan unten). Wer will, kann sich auch beim Bruchenball-Turnier versuchen, eine Art Vorläufer des Fußballs, oder auch mal das Schießen mit dem Langbogen probieren. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Spiele für Groß und Klein.

Die Schlossprogramme, unter anderem mit bekannten Ensembles wie A Chantar, bilden den Kontrast zu ausgelassenen Spielleuten, zum historischen Karussell und fahrenden Volk ringsum an den Tavernen. Weit über 100 Auftritte, von Narren und Märchenerzählern über Falknerei-Vorführungen oder Komödianten bis hin zu etlichen Musikvorführungen, Tanz und Theater, sind am Festwochenende geboten. Auch die Ehrengäste aus den Ingolstädter Partnerstädten werden wieder zahlreich vertreten sein. Sehenswert ist das ritterliche Turney, also das Ritterturnier während des gesamten Festwochenendes auf der Schlosswiese. Die Ingolstädter Stadtführer haben wieder ein Historienspiel vorbereitet.

Der große historische Jahrmarkt wartet mit über 80 Handwerkern und Kaufleuten aus dem gesamten Abendland auf und bietet ein hohes Maß an Authentizität. Bespiele historischer Berufe sind die Falkner, die samstags und sonntags ihre Vögel fliegen lassen, die Korbflechter, Tuchweber und Goldschmiede sowie auch der Salzbader. Junge Steinmetze präsentieren Kostproben ihres Könnens.

Das traditionsreiche Badehaus ist während der Marktzeiten am Freitag und Samstag bis 24 Uhr sowie Sonntag bis 22 Uhr geöffnet. Reservierungen für den Badezuber sind empfohlen und möglich bei Facebook unter „der Salzbader“. Zahlreiche mittelalterliche Tavernen stehen auf dem Paradeplatz, im Schlosshof und dem großen Areal an der Schlosslände.

Die „Küchenmeisterey“ von Sir Galahad gibt Einblicke in die mittelalterliche Kochkunst. Auf dem halbstündigen Programm steht jeweils das Zubereiten von Speisen unter Zuhilfenahme von fast vergessenen Gewürzen und Kräutern. Natürlich fehlen dabei die uns heute selbstverständlichen Nutzpflanzen wie Kartoffeln, da diese zumeist aus Mittelamerika importierten Gewächse erst später Einzug in die Küche Europas hielten.

Das Kreuztor als Wahrzeichen Ingolstadts weiter ins Bewusstsein zu rücken, das ist auch Ziel des Festtalers, der im Schlosshof während des Festes in mittelalterlicher Münztechnik geprägt wird. Er trägt diesmal das markante Stadttor auf der Rückseite und wird zugunsten des Fördervereins Kreuztor Ingolstadt verkauft. Unterhaltsam wird es bestimmt auch am Sonntag um 16 Uhr, wenn die Festtaler zugunsten des Fördervereins Kreuztor versteigert werden.