Ingolstadt
Wundervolle Momente

Catello-Zaubermenü im Stadttheater: 60 Minuten für die Wiederentdeckung des Staunens

13.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:03 Uhr

Magie, zum Greifen nah: Sven Catello (rechts) zaubert vor staunenden Augen. Karten, Seile oder Scrabble-Buchstaben (Foto) sorgen dank des Meisters Zauberkunst für spannende Unterhaltung. - Fotos: Eberl

Ingolstadt (DK) Natürlich will jeder wissen, wie Sven Catello zaubert. Dass Karten auftauchen, die sich jemand nur vorgestellt hat. Dass sich zwei Bänder ineinander verschlingen, obwohl dies physikalisch unmöglich ist. Dass man plötzlich einen Bonbon schmeckt, der unsichtbar ist, weil es ihn gar nicht gibt. Sven Catello genießt es, dass sein Publikum rätselt. Oder einfach nur staunt.

Die heimelige Atmosphäre spielt Catello bei seinem Zaubermenü im Rahmen der Ingolstädter Zaubertage am Samstagabend in die Karten: dezente Beleuchtung, leise Musik. Die spannend-entspannenden Worte des Meisters erleichtern den Zuschauern die Wiederentdeckung des Staunens. "Ich weiß, wie er das macht", flüstert im Halbdunkel ein junger Mann, um kurz darauf mit einem ebenso leisen "Wie hat er denn das gemacht" zu kapitulieren.

Aufwärmen mit ein paar Kartentricks. Wie die Herz-Drei da auf den Tisch kommt, weiß nur der Künstler. Das ist auch gut so: "Genießen Sie die magischen Momente", hatte Catello empfohlen. Auch, dass man nicht so auf das "Wie" achten sollte. Klar, schaut man dem Meister auf die Finger, in die Augen, lauscht jedem verdächtigen Ton im Raum, blickt so weit wie möglich in die Ärmel des Sakkos, in die Holzschachtel, auf die Spielkarten. Aber nichts, gar nichts verrät den Zauberer. Die Magie bleibt erhalten.

Die Menschen in Deutschland freuen sich, aber nach innen, weiß Catello. "Sie müssen nun nicht ausrasten bei der Show, dürfen aber Begeisterung zeigen." Das gelingt bei der Faszination des bekannten Zauberwürfels - durch blindes und scheinbar falsches Drehen an ihm. Mit furiosem Ende. Seile, die sich in einer Kiste magisch verknoten, während zwei Gäste des Zaubermenüs im Stadttheater die Enden festhalten. Das Staunen haben alle schnell wiedergefunden, wenn sie es denn verloren hatten.

Sensationell: eine Art Zauber-Sudoku mit dem Alter des Vaters einer Besucherin. Den Zettel, auf dem das Alter geschrieben war, zerreißt Catello, schreibt dann auf ein Papier Zahlenreihen, die - egal, wie herum addiert - immer 63 ergeben. Das Alter des Vaters. Dass ein unsichtbarer Bonbon für Zitronengeschmack im Mund sorgt, glaubt niemand. Ein Gast bekam aber ein Glas Wasser - gegen den intensiven Zitronengeschmack. Wunderbare Momente im Stadttheater.

Als dann aus einem unter einer gläsernen Vase isolierten Kartenspiel eine Karte nach oben wandert, die eine Zuschauerin nicht mal sagt, sondern nur denkt, wird die Magie wieder spürbar. Die sich verstärkt, als zwei Personen im Raum Farbe und Wert einer Karte zusammensetzen, die dann am Ende des Zaubertricks auf den Rückseiten der Karten geschrieben steht. Wau. Nein, wir wollen nicht wissen, wie der Meister das macht. Es ist viel schöner, es nicht zu wissen.

Katharina und Heiko aus Ingolstadt fanden es phänomenal. "Klar, haben wir geschaut, wie er das alles macht." Und? "Wir wissen es immer noch nicht." Georg Holmhey aus Wolnzach hat Catellos Zaubermenü "bestimmt schon fünf- oder sechsmal" gesehen und will inzwischen gar nicht wissen, wie es funktioniert. "Ich lasse mich jedes Mal aufs Neue überraschen. Immer, wenn ich gemeint habe, jetzt habe ich es raus, habe ich gemerkt, dass ich keine Chance habe."