Ingolstadt
Winterjacke und Weihnachtsengel

Gebrauchtes für Menschen mit wenig Geld: Altkleideraktion im Schutterhof am Samstag kommt gut an

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Große Resonanz: Maria Strasser (links) freut sich mit einer Helferin über den Erfolg ihrer Kleideraktion. Neben kostenlosen gebrauchten Wintersachen gab es auch Stollen und Tee. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Dem Massenkonsum und der Wegwerfmentalität ein Schnippchen schlagen und dabei Gutes tun - dieses Ansinnen verfolgten die Frauen um Maria Strasser am Samstag im Schutterhof. Bürger waren aufgerufen, dort Kleidung, Schuhe, Spielsachen, Weihnachtsdekoration und andere Dinge, die sie nicht mehr benötigen, die aber gut erhalten sind, abzugeben.

Bedürftige Menschen wiederum waren eingeladen, sich an dem Basar gratis zu bedienen. Und davon wurde schon zu Beginn der Veranstaltung reichlich Gebrauch gemacht.

Vom Hemd bis zur Haftcreme, von der Winterjacke bis zum Weihnachtsengel gab es auf den Biertischen im Außenbereich jede Menge Nützliches und Schönes zu entdecken. Die Damen der Aktionsgruppe steuerten zudem Plätzchen, Stollen und Tee bei, Schutterhof-Wirt Harry Mödl einen deftigen Linseneintopf, der für den guten Zweck verkauft wurde.

Vier Tüten voll mit ausgemusterten Sachen, darunter vor allem Damenwinterbekleidung, brachten Karin und Laura vorbei. "Da ist vieles dabei, aus dem ich herausgewachsen bin, aber auch Sachen, die ich nicht mehr häufig trage", sagte Karin. "Ich habe oft mehr als nötig, da fällt es nicht schwer, sich von etwas zu trennen", fand Laura. Es sei ja für einen guten Zweck. In einen Altkleidercontainer werfe Karin nie etwas. "Dann gebe ich es lieber dem Roten Kreuz oder bringe es hierher." Andrea aus Ingolstadt hatte selbst gemachten Eierlikör mitgebracht. "Ich finde die Aktion optimal für Menschen, denen es nicht so gut geht. Besser, als die Sachen in den Container zu geben", sagte sie. Ihre Bekannte Helga Salifou hat Kinderbekleidung, Schuhe, Plätzchen und Plüschtiere beigesteuert. "Ich sammle schon seit vielen Jahren für Afrika. Die Leute kennen mich inzwischen so gut, dass sie mich anrufen, wenn sie Altkleider zum Spenden haben", erzählte sie. Für sie sei es "einfach schön", auf diesem Weg helfen zu können.

Auch Harry Mödl unterstützte die Aktion gerne und hatte selbst einen Koffer voll Kleidung dazugelegt. "Es ist ein Zeichen gegen die heutige Wegwerfgesellschaft. Ich bin überrascht, dass so viele Leute da sind", freute er sich. Zu ihnen gehörte die russischstämmige Raisa, die mit einer Bekannten gekommen war, um zu stöbern. "Wir haben nur wenig Geld, deshalb finden wir das Angebot gut", sagte sie. Von der Aktion habe sie über einen Aushang bei der Ingolstädter Tafel erfahren. Gefunden haben die Frauen Bilderbücher für die Enkel, Kissen, Taschen, Süßes, Hosen und Schuhe. "Die Kleidung waschen wir zu Hause, dann geht das schon", sagte Raisa in gebrochenem Deutsch und gönnte sich zum Abschluss einen Becher Tee.