Ingolstadt
Wie ein Kleinbus, der an einem Seil hängt

Mit Gondeln über die Donau zu Audi schweben: Rein technisch wäre dies möglich – ohne Stau und Warteschlange

07.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:03 Uhr
Noch ist es eine Vision, doch die SPD will sie zumindest prüfen lassen. Die große Lösung könnte eine Seilbahn sein, die von Südwesten zu Audi verläuft, die kleine vom Nordbahnhof zum GVZ. Oder gleich vom Südwesten bis zum Nordbahnhof. −Foto: Foto: DK

Ingolstadt (DK) Noch ist es nur eine Vision der SPD. Doch rein technisch wäre eine Seilbahn über die Donau zu Audi in Ingolstadt machbar.

Zu den möglichen Kosten wollte sich Wolfram Auer, beim österreichischen Seilbahnhersteller Doppelmayr als Projektant tätig, jedoch nicht äußern. Sie hängen von verschiedenen Faktoren ab, meinte er gestern auf Anfrage des DONAUKURIER. Die von der SPD genannten „10 bis 15 Millionen Euro“ pro Kilometer Bahn beziehen sich auf die reine Seilbahntechnik. Die Architektur der verschiedenen Stationsgebäude sei darin nicht enthalten, erklärte er.

Doch wie muss man sich eine Lösung der Verkehrsprobleme aus der Luft, wie sie den Ingolstädter Sozialdemokraten vorschwebt, vorstellen? Eine Seilbahn als Fortbewegungsmittel des Nahverkehrs in über sieben Kilometer Länge? „Es wären mehrere Teilstrecken“, sagt Auer, der in Sachen Seilbahn bereits in Ingolstadt war und eine mögliche Trasse entwickelt hat. Die technische Umsetzung würde man „in den Griff bekommen“, der Zeitrahmen, in dem sie sich bewege, wäre mit „zwei bis zweieinhalb Jahren“ im Rahmen. Allerdings bräuchte man für ein derartiges Projekt ein Planfeststellungsverfahren. Wie lange sich dieses hinziehen würde, vermag Auer nicht zu sagen. „Das hängt von der Akzeptanz der Bahn bei den Bürgern ab.“ Und von der Politik. Sorge, dass sich wie am Skilift lange Schlangen vor den Gondeln bilden, brauche man nicht haben. „Das sind Großraumkabinen für bis zu 35 Personen. Wie ein Kleinbus, der an einem Seil hängt.“ Die Kabinen seien mit Rollstühlen befahrbar.

In Koblenz hat eine ähnliche Seilbahn während der Bundesgartenschau täglich bis zu 50 000 Menschen über den Rhein befördert. „Das ist ein Hochleistungsverkehrsmittel.“ In Hamburg soll künftig eine Seilbahn in 80 Meter Höhe die Elbe überqueren. Sie wird auf einer Länge von knapp 1,5 Kilometer die nördliche Elbseite mit dem neuen Musicaltheater verbinden. Das Planfeststellungsverfahren soll demnächst anlaufen. Die Kosten – rund 50 Millionen Euro – werden allerdings privat finanziert.