Ingolstadt
Werkeln auf Wasser komm’ raus

Der Brunnen auf dem Rathausplatz läuft nach längerer Pause wieder – der auf dem Paradeplatz immer noch nicht

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Jetzt wäre Wasser recht: Mit schweißtreibender Mühe reparieren Handwerker derzeit mal wieder den Spielbrunnen auf dem Paradeplatz. Um an die defekten Düsen zu gelangen, müssen sie in die Tiefe. - Foto: Eberl

Ingolstadt (sic) Oberbürgermeister Christian Lösel ist nicht der allergrößte Fan des kleinen Flachbrunnens vor dem Alten Rathaus, denn dessen Getöse ist dennoch gewaltig – so sehr, dass es in seinem Dienstzimmer bei offenem Fenster laut wird. „Ich sage Ihnen, da versteht man fast kein Wort mehr“, verriet Lösel bei einem Stadtrundgang vor einem Jahr.

In den vergangenen Tagen konnte der OB bei offenen Fenstern arbeiten, denn unten herrschte Ruhe. Mal wieder. Der Plätscherbrunnen versagte den Dienst. Düsen waren mit Müll verstopft. Die Kommunalbetriebe befreiten die Leitungen. Seit gestern, kurz nach 11 Uhr, rauscht das Wasser wieder.

Das passiere leider öfter, sagt OB-Referent Christian Siebendritt. „Immer wieder weht der Wind Papier und Blätter in den Brunnen. Wir haben dort extra Gitter angebracht, um den Abfalleintrag zu reduzieren.“ Nicht selten komme es auch vor, dass Passanten, die auf der Bank am Brunnen Fast Food verzehren, „da den Verpackungsmüll entsorgen“. Auch das verstopfe die Düsen. Die meisten Defekte am Brunnen, sagt Siebendritt, würden von derart grob-fahrlässiger Behandlung sowie richtigem Vandalismus verursacht.

Insgesamt sei die Situation so schlimm aber nun auch wieder nicht, sagt Siebendritt. Er schaut alle paar Tage nach den Brunnen der Innenstadt und meldet Defekte. „Ich bin jetzt nicht der Brunnen-Beauftragte der Stadt. Aber ich gehe die Sache strukturell an.“ Von den 44 Brunnen im Stadtgebiet würden 42 „ohne zu murren laufen“. Es komme ihm vor „wie ein Volkssport, nach kaputten Brunnen zu suchen und die Stadt im Internet dafür zu kritisieren – aber es ist eben nicht so, dass die ständig alle versiegen“. Der Referent für Zentrale Verwaltungsaufgaben hat eine Vermutung, womit die „erhöhte Sensibilität beim Thema Brunnen“ auch zu erklären sei: Das dauerdefekte Wasserspiel auf dem Paradeplatz, denn es bereitet richtig Ärger; und das seit bald zwei Jahren. Siebendritt findet es „schade“, dass von dem Wasserspiel und dem „exponierten Brunnen auf dem Rathausplatz“ auf alle Brunnen im Verantwortungsbereich der Stadt geschlossen werden, denn wie gesagt: „Die allermeisten laufen tadellos.“ Und für Vandalismus könne die Stadt nichts.

Das Wasserspiel vor dem Café Brezls auf dem Paradeplatz gilt mittlerweile als die bekannteste Trockenzone der Stadt. Derzeit versuchen Handwerker mal wieder, die Fontänen zu reaktivieren, aber dazu müssen sie den Boden aufreißen, um an die neun Düsen zu gelangen. Das dauert. Bis es hier wieder plätschert, dürfte noch viel Wasser die Donau hinunterfließen.