Ingolstadt
Weniger Raser – aber mehr Alkohol

Ingolstädter Verkehrsunfallstatistik für 2014: Polizei sorgt sich um höhere Beteiligung älterer Menschen

01.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Erneut mehr Verkehrsunfälle im Stadtgebiet: 4474 Karambolagen wurden von der Polizei im vergangenen Jahr in Ingolstadt registriert. Zum Glück ging aber sowohl die Zahl der Verletzten als auch die der Verkehrstoten etwas zurück. Unfallschwerpunkte blieben die Hauptverkehrsachsen (hier die Westliche Ringstraße) und die großen Kreuzungen - Foto: Archiv

Ingolstadt (DK) Mehr Verkehr – mehr Unfälle: Die Polizei hat 2014 im Ingolstädter Stadtgebiet gut vier Prozent mehr Karambolagen verzeichnet. Auch die Zahl der Unfälle mit Verletzten legte um fünf Prozent zu. Allerdings kamen insgesamt weniger Personen zu Schaden. Die Zahl der Verkehrstoten ging auf fünf zurück.

Zahlenspiegel gehören für die Polizei sowohl bei der Kriminalistik als auch bei der Verkehrs- und Unfallauswertung zu den Pflichtaufgaben. Nicht aus jeder Veränderung kann immer gleich ein Trend abgelesen werden, doch Anhaltspunkte für künftige Schwerpunkte bei Kontrollen und anderen Präventivmaßnahmen sind bestimmte Steigerungen allemal.

Und da sind den Statistikern in der Ingolstädter Inspektion beim Blick auf die Zahlen aus 2014 einige Dinge besonders aufgefallen: Alkoholfahrten haben nach einem Rückgang 2013 wieder häufiger mit Unfällen geendet, ältere Menschen waren deutlich häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt, und auch die Zahl der Unfallfluchten (häufig nach Parkplatzkarambolagen) ist markant gestiegen.

Absolut fanden im vergangenen Jahr im Stadtgebiet 4474 Unfälle Eingang in die Statistik. Bei 720 davon waren Verletzte zu beklagen; fünf Menschen wurden getötet (2013: sieben). Insgesamt wurden aber mit 932 Personen 2,7 Prozent weniger Verletzte gezählt als im Jahr davor. Die Zahl der Kleinunfälle, bei denen von der Polizei gegen die Verursacher keine Anzeige erstattet, sondern lediglich eine Verwarnung ausgesprochen wird, stieg um 2,5 Prozent auf 2376 Fälle.

Bei der Aufschlüsselung nach Unfallursachen hat die Polizei stets zwei Faktoren, die klar auf menschliches Versagen zurückzuführen sind, besonders auf der Rechnung: Alkoholeinfluss bei den Fahrern und überhöhte Geschwindigkeit – beides auch immer wieder mal in Kombination zu finden.

2014 kam es auf den Straßen der Stadt zu 84 Unfällen, bei denen Alkohol im Spiel war – eine Rückkehr zu den eher traurigen Zuständen, die auch in der Vergangenheit zu beobachten waren: Über Jahre schon, so heißt es in der Inspektion, hat die Zahl dieser Delikte in Ingolstadt stets bei 85 bis 95 gelegen. Als 2013 nur 55 alkoholbedingte Karambolagen verzeichnet wurden, sah das nach einer echten Trendwende aus. Nunmehr muss festgestellt werden, dass das alte Niveau wieder erreicht worden ist. Sicher ein Anlass für die Polizei, bei den Alkoholkontrollen nicht nachzulassen.

Überhöhte Geschwindigkeit führte indes im Vorjahr im Stadtgebiet deutlich seltener zu Unfällen. Hier wurde mit 181 Einzelfällen gegenüber 2013 (237) ein erfreulicher Rückgang um 23,6 Prozent festgestellt. Allerdings muss auch hier weiter abgewartet werden: Die Zahlen bei den Alkoholunfällen zeigen, wie schnell sich solch ein Trend wieder umkehren kann.

Drogeneinfluss im Straßenverkehr wird bei den Routinekontrollen der Polizei zwar immer wieder mal beanstandet, sticht in der aktuellen Unfallstatistik mit vier Fällen aber nicht sonderlich heraus. Unfallfluchten stiegen hingegen mit 1079 Fällen um stattliche 10,2 Prozent an.

Unfälle mit Radfahrern haben mit 327 Fällen ebenfalls auffällig zugenommen (um zwölf Prozent); mit 287 Verletzten stellen sie einen erheblichen Anteil am Unfallgeschehen dar. Schulwegunfälle blieben mit einer Zunahme von acht auf zehn Fälle hingegen einigermaßen im Rahmen, auch wenn der prozentuale Anstieg hier etwas anderes suggerieren könnte. Wirklich besorgniserregend findet die Polizei hingegen das Plus von 14,7 Prozent bei der Beteiligung älterer Verkehrsteilnehmer an Unfällen. Absolut stieg hier die Zahl von 306 auf 359 Personen. Bei den jungen Unfallverursachern gab es hingegen einen Rückgang um 4,6 Prozent.