Ingolstadt
Was Kinderbetreuung wert ist

Stadt erhöht nach acht Jahren im September die Gebühren in ihren Einrichtungen

26.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Hauptsache, es schmeckt: Bei den Gebühren zieht die Stadt jetzt im Vergleich mit den freien Trägern – im Bild das Kinderhaus der Bürgerhilfe – laut Stadtratsbeschluss nach - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Nach acht Jahren werden die Gebühren für die städtischen Horte, Krippen und Kindergärten im September erhöht. Auch die Sätze für die Mittagsbetreuung an den Grundschulen steigen. Dies hat der Stadtrat in seiner Vollversammlung beschlossen.

„Mit der maßvollen Preisanpassung soll nicht nur den gestiegenen Kosten Rechnung getragen werden“, hatte Referent Gabriel Engert in seinem Papier für die Stadträte argumentiert, „sondern vor allem eine zu große Kluft zu den freien Trägern in Ingolstadt vermieden werden.“ Deren Gebühren lägen inzwischen „deutlich über denen der Stadt“.

Laut Beschluss steigt die Gebühr in den städtischen Kinderkrippen gestaffelt um monatlich 15 bis 22 Euro. Sie richtet sich nach der vereinbarten Betreuungszeit. Zum Beispiel: Für drei bis vier Stunden sind bisher 112 Euro fällig, künftig 130 Euro. Sieben bis acht Stunden kosten momentan 221 Euro, nach der Erhöhung 240 Euro. In den Kindergärten und Horten müssen die Eltern jeweils zehn Euro mehr bezahlen. So kostet in Zukunft die maximale Betreuungszeit im Kindergarten (über neun Stunden) 120 statt 110 Euro, im Kinderhort (über neun Stunden) 160 statt 150 Euro.

Für die Mittagsbetreuung an Grundschulen gilt ebenfalls ein monatlicher Zuschlag von zehn Euro. Für die Betreuung bis 14 Uhr müssen demnach 60 statt 50 Euro bezahlt werden, für die Betreuung bis 16.30 Uhr 80 statt 70 Euro. Diese Gebühren wurden seit dem Schuljahr 2009/10 nicht mehr erhöht.

Nach Angaben des Schulreferates werden durch die Elterngebühren lediglich 13 Prozent der laufenden Betriebskosten an den Kindertageseinrichtungen gedeckt. Den Löwenanteil von 87 Prozent übernehmen die Stadt und der Staat aus allgemeinen Steuermitteln. Bei einem Vergleich mit den mittleren bayerischen Großstädten Erlangen, Fürth, Regensburg und Würzburg schneidet Ingolstadt recht gut ab. Es hat die günstigsten Gebühren bei der Kinderkrippe, die zweitgünstigsten bei Hort und Kindergarten.

„Wir sind sozialer als andere Städte“, hielt OB Christian Lösel den Kritikern der Erhöhung im Stadtrat entgegen. „Ich denke, dass man sich da nicht verstecken muss.“ Jürgen Siebicke (Linke) ließ sich davon nicht beeindrucken. Die Bundesregierung habe den Kinderfreibetrag erhöht, in Ingolstadt werde das Geld den Familien wieder weggenommen.

Republikaner Ulrich Bannert bemängelte den langen Zeitraum seit der letzten Gebührenerhöhung. Er forderte deshalb in seinem Antrag einen geringeren Zuschlag. Allerdings fand er damit kaum Resonanz im Stadtrat. Außer ihm selbst hob dafür nur Henry Okorafor (Grüne) die Hand. Die von Referent Engert vorgeschlagene Gebührenerhöhung ging mit deutlicher Mehrheit durch.