Ingolstadt
Warnstreik im Rappensberger?

Mitarbeiter sind sich bei Betriebsversammlung einig: Wir wollen einen Sozialtarifvertrag

13.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:43 Uhr

Ingolstadt (rl) Bei einer Betriebsversammlung forderten die Mitarbeiter des Ingolstädter Traditionshotels Rappensberger gestern einen Sozialtarifvertrag, der die wirtschaftlichen Nachteile der Beschäftigten durch die Kündigung ausgleichen soll. Rainer Reißfelder, der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten in Regensburg wollte die Forderung dem Inhaber des Rappensberger, Georg Geberl, noch gestern übergeben.

Sollte sich Geberl weiter so verhalten wie bisher und „auf Zeit spielen“, werde man den Druck erhöhen – etwa durch einen Warnstreik im Rappensberger.

Fast alle der noch verbliebenen 30 Mitarbeiter sind gestern zu der Betriebsversammlung gekommen. Sie alle seien über das Verhalten Geberls „maßlos verärgert“, berichtete der Gewerkschafter im Anschluss. Sie wollten nicht auf langatmige Arbeitsgerichtsprozesse warten, sondern sich endlich mit ihrem Arbeitgeber an einen Tisch setzen. Ein Sozialtarifvertrag berücksichtigt neben einer entsprechenden Abfindung auch soziale Umstände wie Lebensalter, Beschäftigungszugehörigkeit, Grundgehalt und die Anzahl der Kinder.

Reißfelder spricht, was das Verhalten Geberls anbelangt, von einer „Gutsherrenmentalität“. Das Rappensberger, das zum 30. Juni schließt, wird seit vergangenen Samstag als Hotel garni betrieben – Restaurant und Bistro sind bereits geschlossen.

Vor dem Arbeitsgericht hat der Betriebsrat des Rappensberger kürzlich einen Etappensieg errungen. Gegen die Einrichtung einer Einigungsstelle hatte die Arbeitgeberseite jedoch die Einlegung einer Beschwerde angekündigt.