Ingolstadt
Mit Amboss und Schreibmaschine

Die Audi-Bläserphilharmonie begeistert das Publikum mit ungewöhnlichen Instrumenten

24.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr
Alles, was klingt, kann man auch bei einem Konzert einsetzen. Getreu diesem Motto hat die Audi-Bläserphilharmonie immer wieder auf ungewöhnliche Instrumente zurückgegriffen. Auf dem Bild sieht man das Benefizkonzert im Stadttheater im Jahr 2011 – damals setzte das Orchester eine Schreibmaschine ein. −Foto: Audi (Archiv)

Ingolstadt (DK) Am kommenden Freitag findet im Rahmen der "Vorweihnacht der guten Herzen" das Benefizkonzert der Audi-Bläserphilharmonie statt. Auch in diesem Jahr wartet das Orchester mit einem besonderen Instrument auf: Ein original Amboss aus dem Jahr 1950.

Kuriose Instrumente und lautmalerische Klänge gehören für die Audi-Bläser schon seit vielen Jahren zum Inventar. Auch beim diesjährigen Benefizkonzert im Stadttheater wird ein ungewöhnliches Instrument für Aufsehen sorgen, wie Dirigent Christian Lombardi im Vorfeld verrät: "Wir spielen die Feuerfest-Polka von Johann Strauß. Da geht es um einen Schmied." Dafür bietet sich der Amboss als Schlaginstrument freilich an.

Der 54-Jährige, der am Freitagtagabend seinen letzten großen Auftritt mit der Bläserphilharmonie haben wird, hat gemeinsam mit den Audi-Musikern schon viele verschiedene Gebrauchsgegenstände umfunktioniert und in Szene gesetzt. "Bei Carmina Burana hatten wir Steinkrüge, die aneinandergeschlagen wurden", erinnert sich der langjährige Leiter des Orchesters, Günter Graf. Auch eine Schreibmaschine wurde bereits zum Schlaginstrument umfunktioniert - angelehnt an "The Typewriter" von Leroy Anderson aus dem Jahr 1950.

Für außergewöhnliche Geräusche, die nicht mit einem Instrument nachgeahmt werden können, kommt ein Synthesizer beziehungsweise ein Drum-Computer zum Einsatz. "Wir haben jetzt den Klang einer Ohrfeige bei Wolfgang Ambros "Zwickt's mi" - da wird es schwer das Geräusch echt nachzustellen", erklärt Dirigent Lombardi lachend.

Der Amboss, der schon einmal zum Einsatz kam, wird heuer von einem Audi-Neuling bedient. Samuel Baldeweg hat im September seine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker in Ingolstadt begonnen. Er darf auf dem letzten Amboss des Bildungswesen "spielen", der aus dem Jahr 1950 stammt und von anderen Auszubildenden geschliffen und präpariert wurde. Früher mussten die Lehrlinge bei Audi noch schmieden, seit etwa 20 Jahren haben Amboss und Co. jedoch ausgedient.

Viel Zeit, sich an das ungewöhnliche Instrument zu gewöhnen, hat Lehrling Baldeweg allerdings nicht. Denn der Amboss, der 160 Kilogramm auf die Waage bringt, wird erst zur Generalprobe zur Verfügung stehen. In den Proben musste das Orchester noch ohne das massive Werkzeug auskommen.

Beim letzten Einsatz des Amboss hatte der "Schmied" dank Schürze und vollem Körpereinsatz vor allem mit der Hitze zu kämpfen. Zu allem Überdruss verlor er noch einen der beiden Hammer, die er als Schlegel benutzte, wie sich Orchesterleiter Graf schmunzelnd erinnert. Es habe jedoch trotzdem alles funktioniert, trotz fehlendem Hammer.

Beim Benefizkonzert am Freitag, wenn die Feuerfest-Polka mit Hilfe des Amboss inszeniert wird, wird dann für die Musiker hoffentlich alles reibungslos ablaufen.