Ingolstadt
Vorsprung durch Brückenschlag

Von Audis Innovationscampus werden die Anlieger der Eriagstraße profitieren – sogar Mailing jenseits der Donau

26.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Im Plan vom Campusgelände ist ein Steg über die Donau nach Norden bereits eingezeichnet. Die Mailinger freut es. Grafik: IN-Campus/Stadt Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Noch liegt an der Eriagstraße vieles brach. Sogar jenseits des früheren Raffineriegeländes von Bayernoil. Im Gewerbegebiet stehen so prominente Häuser wie der alte Praktiker, der alte Media-Markt oder der Meisterkauf teils seit Langem leer.

Doch für diese Leerstände wird die Zeit gezählt sein – spätestens seit Audi jetzt die Dimension seiner Pläne für das Bayernoil-Gelände öffentlich gemacht hat. Im Sog der Bebauung der Raffinerie-Brache zu einem Hochtechnologiepark für die Autoentwicklung wird auch in der Nachbarschaft Bewegung hervorgerufen, glaubt auch OB Christian Lösel, der die Campuspläne (wie berichtet) zusammen mit Christof Messner von Audi vorstellte. Tausende Arbeitsplätze, die hier bei Audi und seinen Partnern neu entstehen oder angesiedelt werden (wenngleich es vom Autobauer keine offizielle Schätzung gibt) – dieses Kundenpotenzial lässt kein Händler ungenutzt.

Auch auf dem Campus wird das Leben in Form von frei zugänglicher Gastronomie und anderen Einrichtungen Einzug halten, wie Messner erklärte.

Ein großer Unterhaltungskomplex ist bereits errichtet und schließt den Campus von Süden her ab: der FC-Sportpark, der schon im Besitz von Audi ist und ab August erstmals der Schauplatz von Bundesliga-Fußball ist. „Die Entwicklung des Sportparks wird nicht behindert“, versichert Messner im Hinblick auf den weiteren Erfolg der Fußballer. „Wir stehen mit dem FCI in engem Austausch.“ Zunächst einmal werden auf dem unbebauten Raffinierie-Gelände, auf dem der erste Campus-Spatenstich laut Messner wohl 2017 erfolgen soll, provisorische Parkplätze für die Stadionbesucher angelegt. Auf lange Sicht sollen die Parkhäuser im Innovationscampus den Fußballfans dienen.

Das ganze Gelände soll, wie berichtet, offen und einladend sein. „Wir wollen die ,Durchwegung’ gewährleisten“, so Messner in der Fachsprache. Übersetzt heißt das: „Das Gelände soll nicht eine Barriere von der Donau bis zum Stadion sein.“

Diese Botschaft dürfte besonders auf der anderen Flussseite von Interesse sein, denn der erste grobe Plan für die Bebauung, der jetzt vor der Presse vorgestellt wurde, wartet mit einem kleinen Detail auf, das erst beim zweiten Blick auffällt: An der Nordseite ist ein Brückenschlag über die Donau nach Mailing angedeutet.

Michael Oblinger, der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BZA) für Mailing und Feldkirchen, geht von einem Steg für Fußgänger und Radfahrer aus, „eine Brücke mit Straße dürfte das nicht werden“, sagt er im DK-Gespräch. Für den östlichen Stadtteil sei diese direkte Verbindung zum neuen Audi-Gelände und dem Stadion „sehr interessant“, sagt Oblinger, der den geplanten Brückenschlag sehr begrüßt. Er blickt über die Stadtgrenzen hinaus: Auch die Vohburger und Großmehringer und andere mögliche Pendler vom Nordufer würden davon profitieren. Seine Mitbewohner in Mailing natürlich wohl am meisten. Aber einen Schub bei den Zuzügen erwartet der BZA-Chef dann doch nicht. Die Zahl der verfügbaren Bauplätze sei in Mailing recht limitiert, weiß Oblinger.

Dafür erhofft sich OB Christian Lösel durch den Innovationscampus einen gesicherten Wohlstand für die Region auf Jahrzehnte. Und: „Für unsere Kinder, Jugendlichen und die Studierenden eröffnet sich eine große Chance, ihr Leben in der Region zu gestalten.“