Ingolstadt
Volle Busse dank Nulltarif

Aktion der INVG kommt bei den Ingolstädtern gut an – "Das dürfte alle Tage sein"

24.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:23 Uhr

Mit den Weihnachtstickets der INVG können die Fahrgäste auch in diesem Jahr wieder auf allen INVG-Linien günstig durch den Advent fahren. - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Von so vielen Fahrgästen wie am Samstag kann die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG) normalerweise nur träumen. Kein Wunder, schließlich lockte an diesem Tag ein ganz besonderes Angebot: Busfahren zum Nulltarif. Die meisten Ingolstädter waren begeistert.

Es ist eine Art Weihnachtsgeschenk der INVG an die Ingolstädter. Bereits zum wiederholten Male hat die Verkehrsgesellschaft dazu eingeladen, das Auto einfach mal stehen zu lassen und – ohne Fahrkarte – in den Bus zu steigen. Angst vor Kontrolleuren braucht an diesem Tag niemand zu haben. Der INVG-Beirat hatte bei seiner jüngsten Sitzung auf Antrag der Freien Wähler beschlossen, einen ganzen Samstag lang auf allen Linien kostenlos das Busfahren anzubieten. Die Ingolstädter nehmen das Angebot gerne an.

Bereits am Samstagvormittag hat man in manchen Linien Mühe, einen Platz zu bekommen. Linie 30, Rothenturm: Pünktlich um 10.09 Uhr hält der Bus an der Ersatzhaltestelle. Noch ist er fast leer. Das soll sich bald ändern, an jeder Haltestelle steigen Menschen zu. Der erste größere Schub kommt in der Hans-Miehlich-Straße. Ein älterer Herr hält dem Fahrer automatisch seinen Schwerbehindertenausweis hin. Er fährt regelmäßig mit dem Bus in die Stadt. Diesmal geht es zum Viktualienmarkt. Als in der Weningstraße eine ganze Traube von Menschen zusteigt, fällt es ihm wieder ein: „Ach ja, heute kann man ja kostenlos Busfahren.“ Eine schöne Sache, findet der Rentner.

Dieser Meinung ist auch Hedwig Kloiber aus Haunwöhr. Sie wartet am Rathausplatz auf die Linie 44 nach Hundszell. „Eine Minute“, steht auf der Leuchtschrift des neuen, elektronischen Fahrgastinformationssystems. Gerade noch ist sie in der Geschäftsstelle des DONAUKURIER Schlange gestanden. „Nach Karten für die Kabaretttage“, verrät sie. Die Frau ist vor allem im Winter viel mit dem Bus unterwegs. Ob mit oder ohne Nulltarif. „Super, das dürfte alle Tage sein“, meint Inge Indermann. Auch, wenn sie selbst dadurch nicht spart: „Ich hab’ eine Jahreskarte“, erklärt sie und nutzt die Gelegenheit gleich, der Reporterin noch etwas anderes mitzuteilen: „Dass die die große Uhr am ZOB weggemacht haben, das finde ich wirklich sehr schade.“

In der Linie 44, Richtung Zuchering, herrscht ziemliches Gedränge. Ganz vorne sitzt ein junger Mann aus Lenting. Dass er am diesem Tag den Bus nimmt, hat einen ganz bestimmten Grund: „Ich fahre zur Autovermietung und hole mir dort einen Wagen ab.“ Sein eigenes Auto, erzählt er, sei leider Schrott. Vom kostenlosen Busfahren hatte er gar nichts mitbekommen.

Das geht nicht nur ihm so: „Viele Fahrgäste wollen zahlen“, sagt Busfahrer Milorad Petruvic. Wie zur Bestätigung steigt ein junger Mann zu und zückt seinen Geldbeutel. Der Busfahrer der Linie 70 – sie fährt durchs Piusviertel nach Mailing – hat das gelbe Kärtchen mit der Aufschrift „Heute Busfahren zum Nulltarif“ deshalb gleich auf den Zahltisch gelegt. „Heute ist viel mehr los als sonst“, sagt auch sein Kollege Alex Sobkalo am Steuer von Linie 11. „Wenn’s nichts kostet“, meint er, „fahren alle“. An normalen Tagen sei der Bus deutlich weniger voll.

Für eine 68-jährige Ingolstädterin, die regelmäßig mit dem Nahverkehr unterwegs ist und mit ihrem Mischlingshund Garry am Hauptbahnhof auf den Bus Richtung Innenstadt wartet, ist die Aktion deshalb „ein Schmarrn“. Sie ist sicher: „Wenn sie was zahlen müssen, fahren nur viertelt so viele.“ Dass ein Nulltarif-Tag der INVG tatsächlich Neukunden bringen könnte, glaubt sie nicht. Ihrer Meinung nach sollte man das Geld lieber in eine bessere Taktung stecken.

Allerdings: Das kostenlose Busfahren bringt zahlreiche Menschen in die Altstadt. Sie gehen auf den Wochenmarkt oder bummeln durch die Fußgängerzone – und kaufen vielleicht das eine oder andere ein. Zur Belebung der Innenstadt trägt die Aktion der INVG deshalb allemal bei.