Ingolstadt
Visitenkarten, die nie veralten

Zwei Absolventen der Technischen Hochschule gewannen mit einer App den Gründerpreis

25.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:09 Uhr

Julian Heßler. - Foto: Ebeling

Ingolstadt (DK) Alte Spraydosen, vergessene Kartons und verwelkte Blumen klingen nicht so recht nach frischen Ideen. Aber genau hier – in einem alten Gebäude der Hochschule München – arbeiten sie: die Existenzgründer, die Generation Zukunft.

Julian Heßler ist einer von ihnen. Er ist Absolvent der Technischen Hochschule Ingolstadt. Mit einer innovativen App gewann er kürzlich den Gründerpreis Ingolstadt. Jetzt traf sich der Donaukurier mit ihm in München.

Heßler steht in einem Gemeinschaftsbüro. In adretter Art, mit Hemd und Schal, schaut er auf die anderen Existenzgründer im Raum. „Hier ist ein Kommen und Gehen, meist kennt man sich nicht“, erzählt er. Deswegen fühle sich auch niemand für die Blumen verantwortlich. Heßler schmunzelt. Weil er mit seinem Unternehmen Idea Hub UG an einem Förderungsprogramm der Hochschule München teilnimmt, wird ihm und seinem zehnköpfigen Team dieser Raum zur Verfügung gestellt.

Für seine Arbeit braucht der 25-Jährige Tisch und Rechner, mehr nicht. Mit seinem ehemaligen Kommilitonen David Göbler kreierte er die App Addrezzed. Heßler beschreibt sie als „schnellen Austausch von Visitenkarten“ – bloß eben auf digitalem Weg. Wie es von anderen sozialen Netzwerken bereits bekannt ist, legt der Nutzer ein Profil an. Das wird dann zentral gespeichert. Wird etwas im Profil geändert, wie beispielsweise die Telefonnummer, ändert sie sich automatisch bei Bekannten, Verwandten, Freunden oder auch Geschäftspartnern. Somit können Visitenkarten nicht veralten.

Heßler und sein Team haben erkannt, dass ihre Idee besonders gut auf Messen funktioniere. „Denn dort geht es vor allem um den Kontaktaustausch, das Netzwerken“, erklärt der Existenzgründer. Aus Addrezzed wurde so Match-app – der Kern der Software blieb gleich, nur ist Match-app auf die Bedürfnisse von Messen zugeschnitten. Aussteller können in ihrem Profil Dateien hochladen und Besucher bekommen beim Betreten der Messe sofort Profil-Vorschläge, welche Aussteller zu ihnen am besten passen.

Problem nur: „Die Messehallen sind groß, viel Beton ist verbaut. Oft gibt es kein Internet und die App funktioniert nicht“, erklärt Heßler. Deswegen wollen er und sein Team mit einem anderen Start-up kooperieren, die ein Patent auf eine sogenannte WLAN-Box haben – mit dieser könne man das Internet in die Messehalle holen und das Vernetzen könne beginnen.

Einen Investor habe Heßler für seine Idee schon finden können – „wir haben ihn spannenderweise im Februar bei der Abgabeparty des Gründerpreises Ingolstadt kennengelernt“, erzählt der ehemalige Student der Technischen Hochschule Ingolstadt.