Ingolstadt
Viele Langzeitkranke

Allerdings: Die Zahl der Fehltage bei der Stadt Ingolstadt ist besser als in Vergleichsstädten

14.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Ingolstadt (DK) Beamte in Deutschland seien immer häufiger und immer länger krank. Zu diesem Schluss kam die „Wirtschaftswoche“ Ende vergangenen Jahres. Eine Entwicklung, die der designierte Oberbürgermeister Ingolstadts, Christian Lösel, für die Stadtverwaltung nicht bestätigen kann.

Im gesamten Konzern Stadt einschließlich Tochtergesellschaften sind rund 7300 Mitarbeiter beschäftigt, knapp 2300 davon in der Verwaltung. In den vergangenen fünf Jahren wies die Stadt Ingolstadt unter den bayerischen Vergleichsstädten Erlangen, Fürth, Würzburg, Augsburg und Regensburg jeweils die niedrigste Fehlzeitenquote auf, betonte Lösel, noch in seiner Funktion als Personalreferent, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Lösel führt dies auf das von der Stadt betriebene aktive Gesundheitsmanagement zurück. Dabei werden neben krankheitsgerechten Arbeitsplätzen, verschiedenen Mitarbeitergesprächen, Hilfsangeboten für Suchtmittelgefährdete und Maßnahmen zur Wiedereingliederung nach längerer Krankheit auch eine Reihe von Gesundheitskursen angeboten. Im ersten Quartal 2014 ist die Zahl der Fehltage der 2176 fest angestellten Mitarbeiter der Stadtverwaltung gegenüber demselben Quartal 2013 um 0,4 auf 5,3 Prozent gesunken.

Langzeitkranke sind aber auch bei der Verwaltung ein Thema. So waren im vergangene Jahr 31 Prozent der arbeitsunfähigen Mitarbeiter länger krank als 42 Tage. Der Großteil der Krankmeldungen – 56 Prozent – beinhaltete Ausfallzeiten von vier bis 42 Tage. Krankmeldungen von weniger als drei Tagen (in der Statistik als „motivationsbedingte Kurzfehlzeiten“ festgehalten) spielten keine große Rolle.

Viel stärker auf die Zahl der Krankentage wirkt sich aus, wo genau innerhalb des Konzerns Stadt die Mitarbeiter beschäftigt sind. So seien hart körperlich und viel im Freien arbeitende Beschäftigte öfter krank als Büromitarbeiter. In den für Straßenbauarbeiten und den Winterdienst zuständigen Kommunalbetrieben etwa lag die Quote im ersten Quartal 2014 mit 6,6 Prozent (bei 292 Beschäftigten) deutlich höher als bei der Freizeitanlagen GmbH, wo nur 1,9 Prozent Fehltage anfielen – bei allerdings nur 33 Beschäftigten. Die 120 Mitarbeiter der Müllverbrennungsanlage wiesen eine Fehltage-Quote von 4,4 Prozent auf, die der Zentralen Kläranlage von 4,3 Prozent.

Die Zahlen der Fehltage einzelner städtischer Referate seien wenig aussagekräftig, so Lösel. In einem Referat mit nur wenig Mitarbeitern ließen Langzeitkranke – etwa durch eine Krebserkrankung – die Quote schnell nach oben schießen.

Der Altersdurchschnitt der städtischen Mitarbeiter liegt bei 45 Jahren. In Ingolstadt insgesamt ist nach einer Auswertung der Krankenkasse IKK classic fast jeder vierte Arbeitnehmer älter als 50. Die Kasse bezieht sich auf Zahlen der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach waren Ende Juni 2003 in Ingolstadt 12 539 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Altersgruppe 50 bis unter 65 Jahre. Zehn Jahre später waren es bereits 22 010 – eine Steigerung von mehr als 75 Prozent.