Ingolstadt
Verwalter sitzt jetzt in U-Haft

22.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

Ingolstadt (hl) Gegen den am Donnerstag festgenommenen Ingolstädter Hausverwalter ist am Freitag vom zuständigen Richter am Amtsgericht Haftbefehl erlassen worden. Er wurde in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft genommen. Wie bereits berichtet, besteht gegen den 45-jährigen Geschäftsmann dringender Tatverdacht auf Untreue.

Er soll nach den bisherigen Informationen aus dem Polizeipräsidium von ihm verwaltete Rücklagen von Eigentümern aus Wohnanlagen für eigene Zwecke verwendet haben. Der Schaden könnte nach ersten Schätzungen der Polizei im sechsstelligen Bereich liegen.

Der Beschuldigte hat den Informationen aus dem Präsidium zufolge bislang eine erhebliche Zahl von Häusern und Komplexen mit Eigentumswohnungen in Ingolstadt und Umgebung verwaltet. Seine Firma, die auch Hausmeisterdienste anbietet, hat mehrere Beschäftigte. Das Unternehmen ist demnach nicht gerade als kleiner Fisch in der Branche anzusehen.

Entsprechend vielfältig dürften für den Inhaftierten die Möglichkeiten gewesen sein, über treuhänderisch verwaltete Gelder zu verfügen. In vielen Eigentümergemeinschaften werden durch Einzahlungen der Mitglieder satzungsgemäß Rücklagen für irgendwann anstehende Hausreparaturen oder Modernisierungen gebildet. Auf solche Beträge, so heißt es bei der Polizei, könnte der Hausverwalter unberechtigt zugegriffen haben. Jedenfalls deuten die bislang gesichteten Bankunterlagen, die auch zur Anzeige gegen den Mann geführt hatten, darauf hin.

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten bereits bei der ersten Sichtung der vorgebrachten Beweismittel dringenden Handlungsbedarf gesehen und parallel zur Festnahme des Mannes auch richterliche Durchsuchungsbeschlüsse für dessen Geschäfts- und Wohnräume vollzogen. Die bei den Hausdurchsuchungen sichergestellten Unterlagen müssen nun erst einmal ausgewertet werden. Mit weiteren Aufschlüssen über den Fall ist also möglicherweise erst in einigen Wochen zu rechnen.

Dennoch haben die Veröffentlichungen über die Festnahme des Mannes am Freitag bereits zu vielen Anfragen an die Polizei geführt. Nicht wenige Wohnungseigentümer wähnen sich offenbar betroffen oder sind es den bisherigen Beweisen zufolge tatsächlich. Eine Polizeisprecherin bestätigte dem DK erhebliches Interesse der Ingolstädter Öffentlichkeit an dem Fall. Die mit den Ermittlungen befassten Beamten haben demnach bereits einen ganzen Berg von Hinweisen und Anfragen zu bearbeiten.