Ingolstadt
Versuchter Waffenkauf übers Darknet

27.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Ingolstadt/Schrobenhausen (reh/mpy) Den Nachmittag des 15. September 2016 werden einige Schrobenhausener so schnell nicht vergessen: Sie erlebten damals einen Einsatz schwer bewaffneter BKA-Beamter auf einem Supermarktparkplatz in der Pöttmeser Straße hautnah mit.

Inzwischen ist die Geschichte am Landgericht in Ingolstadt angelangt, wo am nächsten Montag, 3. April, ein Prozess um versuchte Waffenkäufe im Internet beginnt.

Im Mittelpunkt steht ein 25-jähriger Landkreisbürger, der laut Landgericht zwar strafrechtlich noch nicht in Erscheinung getreten ist, der aber versucht haben soll, drei halbautomatische Kurzwaffen (also Pistolen) mit Schalldämpfer sowie 3000 Schuss Munition zu erwerben.

Vor Gericht geht es auch um den Besitz von Betäubungsmitteln "in nicht geringer Menge", wie der entsprechende Paragraf des Strafgesetzbuches lautet. Konkret soll der Angeklagte im Garten seines Wohnsitzes, einem Ort in der Landkreismitte, mindestens 30 Cannabispflanzen aufgezogen haben. Diese waren zwischen einem und drei Meter hoch. Außerdem bewahrte der 25-Jährige auch größere Mengen bereits abgeerntetes Marihuana auf.

Vor Gericht dürfte sich an den drei geplanten Verhandlungstagen auch klären, ob und wie genau der versuchte Waffenkauf mit der Drogendealerkarriere des 25-Jährigen zusammenhängt.

Seit August 2016 soll sich der junge Mann intensiv darum bemüht haben, an drei Pistolen der Marke Glock 17 über das sogenannte Darknet zu kommen. In diesem speziell abgesicherten Teil des Internets stieß er aber auf verdeckte Ermittler des Bundeskriminalamtes, die Kontakt mit ihm aufnahmen. Wie das Landgericht mitteilt, soll es aus Sicht des Angeklagten zu einem verbindlichen Kaufvertrag gekommen sein. Die Summe lag im unteren vierstelligen Bereich. An jenem erwähnten 15. September übergab der 25-Jährige dann das Geld beim vereinbarten Treffpunkt in Schrobenhausen seinem Kontaktmann, einem Scheinverkäufer wohl des Bundeskriminalamtes. Dann traten die bewaffneten Spezialkräfte auf den Plan und ließen die Handschellen klicken.