Ingolstadt
Verkehr auf einer neuen Ebene

Für die belastete Kreuzung an der Münchener Straße könnte ein Tunnel eine Lösung sein

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Am Scheideweg: Alfred Grob, der Vorsitzende des BZA Mitte (links), und sein Stellvertreter Franz Ullinger vor dem Verkehrsschild zur Kreuzung an der Münchener Straße.

Ingolstadt (DK) Die Kreuzung der Münchener Straße mit der Südlichen Ringstraße ist zweifelsohne einer der neuralgischen Punkte in der Ingolstädter Verkehrsplanung. Hier trifft der Einfallverkehr aus dem Süden auf eine der innerstädtischen Hauptverbindungen.

Im Maßnahmenkatalog für den Verkehrsentwicklungsplan schlagen die Planer zwei Varianten vor, wie der Knotenpunkt entlastet werden könnte: Ein Tunnel muss her. Entweder wird die Münchener Straße unter die Ringstraße verlegt oder umgekehrt. Im Gegensatz zu so manchen anderen verkehrsplanerischen Ideen ist dieser Vorschlag unumstritten. „Es ist allen klar, dass die Kreuzung auf der einen Ebene ausgelastet ist. Deswegen muss eine zweite geschaffen werden“, sagt Alfred Grob, der Vorsitzende des Bezirksausschusses Mitte. Diskutiert werde allenfalls, ob eine Unterführung in Nord-Süd- oder West-Ost-Richtung sinnvoller sei. Experten erhoffen sich so eine Entlastung der Kreuzung von zehn beziehungsweise 18 Prozent.

Grob und sein Stellvertreter Franz Ullinger wollen sich derzeit nicht für eine der beiden Möglichkeiten aussprechen. „Die Experten müssen prüfen, welche Variante sinnvoller ist“, sagt Ullinger. „Ein Tunnel in West-Ost-Richtung ist wohl besser für den Autoverkehr, in Süd-Nord-Richtung würde der ÖPNV mehr profitieren“, vermutet er. Zwei Aspekte sind den BZA-Vorsitzenden wichtig: In der Diskussion müsse stets auch die Einmündung der Haunwöhrer Straße, nur wenige Meter von der fraglichen Kreuzung entfernt, mitbedacht werden. Hier staut es sich ebenfalls regelmäßig. Und dann sind da noch die Radfahrer. Die unterqueren die Fahrbahnen bereits jetzt auf eigens angelegten großzügigen Trassen. „Für Radler ist die Situation an der Stelle fast ideal“, sagt Grob. „Und das muss auch so bleiben. Was gut ist, darf nicht schlechter werden.“

Freilich werden auch nach dem Umbau der Kreuzung nicht alle Verkehrsprobleme der Stadt gelöst sein. Ihr Lieblingsdisput wird den Ingolstädtern also erhalten bleiben, da sind sich Grob und Ullinger einig. Vielleicht aber wird mittelfristig nicht nur der Verkehr, sondern auch die Diskussion darüber auf eine andere Ebene gehoben. Gesellschaftliche Veränderungen könnten einen Einstellungswandel mit sich bringen. So habe das Auto bei vielen jungen Leuten schon längst als Statussymbol ausgedient. Was früher als „cool“ galt, wirkt heute eher peinlich. „In Großstädten haben viele Leute gar kein Auto mehr“, sagt Grob. „Deswegen muss beim Thema Verkehr immer auch der Ausbau von Radwegen und ein guter ÖPNV mitdiskutiert werden“, ergänzt Ullinger. „Man muss weltweit nach modernen Lösungen suchen. So wie Carsharing oder auch den Shared Space.“ Vielleicht ist es manchmal auch eine Frage der Frustrationstoleranz, argwöhnt Grob. Wer etwa viel in München Auto fahre, der könne sich über so manchen Stau in Ingolstadt nicht mehr aufregen, ist er überzeugt. „Ich hoffe, dass wir irgendwann auch da ein bisschen großstädtischer werden.“