Ingolstadt (DK) Langzeitparker auf Supermarktflächen - in den "Hauptkampfzonen" der Einkaufsviertel immer wieder ein problembehaftetes Thema. An der Eriagstraße hat der Discounter Aldi als eines der ersten Unternehmen der Branche jetzt einen professionellen Parküberwachungsdienst eingeschaltet.
Rund um den Westpark ist die Fehlbelegung von Kundenparkplätzen schon lange ein Thema; einzelne Mahnaktionen mit Zetteln an den Windschutzscheiben der Parksünder haben stets nur begrenzte Wirkung entfaltet. Viel Aufregung gab es vor einigen Jahren, als einzelne Unternehmen sogar einen Abschleppdienst einschalteten, der mit viel Geschäftssinn recht rigoros ans Werk ging, was dann aber zum Imageproblem für die betreffenden Auftraggeber wurde.
An der Eriagstraße ist in den vergangenen Jahren wieder viel Leben eingekehrt: Der neue Media-Markt, Möbel- und Textilgeschäfte, große Bürokomplexe, mehrere Schnellrestaurants und Bistros - da rollt viel Kundschaft vor. Und parkt dann irgendwo, um anschließend zu Fuß noch weitere Kreise zu ziehen. Mittendrin: ein Aldi-Markt, dessen Leitung sich zuletzt wohl mehr und mehr als Verlierer des Parkplatzgerangels gesehen haben muss. Seit Kurzem prangt hier an der Einfahrt ein Hinweisschild, das auf eine Parkscheibenregelung mit Sanktionen bei Verstößen aufmerksam macht.
Das Besondere: Die Neuregelung wird von einem Unternehmen überwacht, das bundesweit für große Warenhäuser und SB-Ketten tätig und inzwischen für seine konsequente Ahndung von Parkverstößen bekannt ist. Wer im Internet nach Einträgen über die Firma Park & Control sucht, wird leicht auch etliche Kommentierungen von Autofahrern finden, die mit den Bearbeitungsgebühren ("Vertragsstrafen") dieser Firma so ihre Erfahrungen machen mussten. Wer nach Beanstandungen auf überwachten Parkplätzen Zahlungsaufforderungen ignoriert, riskiert unter Umständen ein juristisches Nachspiel.
Bei Aldi Süd in Mülheim an der Ruhr hat man sich auf DK-Anfrage ausführlich zu der Neuregelung geäußert. "Grundsätzlich möchten wir betonen, dass wir die . . . Maßnahmen auf unseren Filialparkplätzen lediglich umsetzen, um unseren Kundinnen und Kunden ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen und ihnen einen problemlosen Einkauf ermöglichen zu können", heißt es in einem Schreiben der Aldi-Presseabteilung. Erwiesen sich die Parkverhältnisse bei einer Niederlassung als problematisch, werde jeweils am Ort über Gegenmaßnamen entschieden. Diese könnten ganz unterschiedlich ausfallen - von schriftlichen Ermahnungen über bauliche Barrieren bis zur Einführung einer Parkscheibenpflicht und schlussendlich eben eines Kontrolldienstes. Letzteres sei nun an der Eriagstraße geschehen, weil mildere Maßnahmen nicht gegriffen hätten: "Obwohl dort regelmäßige Fremdparker angesprochen und sogar angeschrieben worden waren, ließen sich diese nicht davon abbringen, Kundenparkplätze dauerhaft zu blockieren."
In einer Übergangszeit vor Weihnachten wurden Fremdparker von Park & Control noch mit Merkzetteln auf die Neuerung aufmerksam gemacht. Schon nach fünf Minuten, in denen sie in einem benachbarten Laden gewesen sei, habe sie solch einen Hinweis an ihrem Auto vorgefunden, zeigte sich eine Ingolstädterin jetzt am DK-Lesertelefon überrascht. Dabei sei der Aldi-Parkplatz zu diesem Zeitpunkt sehr spärlich belegt gewesen.
Rechtlich geht mit sanktionsbewehrten Überwachungsmaßnahmen so lange alles in Ordnung, wie die Regeln und Konsequenzen an den Zufahrten der betroffenen Parkplätze gut sichtbar ausgeschildert sind. Das scheint an der Eriagstraße der Fall zu sein. Eine lückenlose Überwachung wird es hier allerdings auch künftig nicht geben. Die Mitarbeiter belassen es nach Auskunft aus der Stuttgarter Park & Control-Zentrale bei sporadischer Präsenz. Längere Observierungen würden sich für das Unternehmen wohl auch kaum rechnen.
