Ingolstadt
"Das funktioniert leider nicht"

Auch nach drei Jahren schwächelt die elektronische Information an Bushaltestellen

23.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr

An sich eine gute Sache: Die elektronischen Anzeigetafeln an wichtigen Bushaltestellen, so wie hier am Hauptbahnhof. Doch noch immer funktioniert das System nicht einwandfrei. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Elektronische Anzeigetafeln an großen Haltestellen sind inzwischen Standard im öffentlichen Nahverkehr. Sie sollten es zumindest sein. Bei der INVG leidet das System auch drei Jahre nach der Einführung noch an einigen Kinderkrankheiten - ein stetes Ärgernis für die Fahrgäste.

DFI, so heißt das Kürzel, unter dem im März 2014 das dynamische Fahrgastinformationssystem eingeführt wurde. Seitdem erfahren die Kunden an den wichtigsten Haltestellen, wann welcher Bus voraussichtlich ankommt. Schon beim offiziellen Start war klar: Das Informationsangebot ist begrenzt, weil die Daten des Busunternehmens RBA (Regionalbus Augsburg) noch nicht kompatibel sind mit dem System der INVG. "Wir sind dabei", wurde Geschäftsstellenleiter Hans-Jürgen Binner damals im DK zitiert, "dass wir eine Software einbauen, die gerade geschrieben wird. Ich gehe davon aus, dass das bis Ende April erledigt sein wird." Gemeint war April 2014.

Das war eine gewagte Prognose, wie sich jetzt zeigt, denn die DFI-Misere ist nach wie vor nicht aus der Welt. Die Fahrten der RBA - betroffen sind vor allem die Linien 15 und 30 - werden noch immer nicht auf den DFI-Displays angezeigt. "Der Fahrgastbeirat der INVG hat während seiner bisher dreijährigen Amtszeit wiederholt Beschwerden über die RBA-Leistungen im INVG-Verbundgebiet erhalten", wandte sich Vorsitzender Ludwig Hörner kürzlich an die RBA-Geschäftsführung. Als "wesentliches Defizit" werde die fehlende Information über die Busse des Unternehmens im DFI genannt. "Seit Jahren ist es seitens Ihres Hauses offensichtlich nicht möglich", schreibt Hörner, "entsprechend qualitative Daten zu liefern, mit denen eine permanente und zuverlässige Anzeige auf den Informationstafeln möglich wäre."

Der Sprecher des Fahrgastbeirates weist darauf hin, dass die RBA 2005 Zuschüsse für die Förderung eines solchen Systems beim Freistaat Bayern beantragt habe. "Leider wurde damals eine Absprache mit anderen Betreibern für eine weitreichende Planung aller an diesem System Beteiligten nicht durchgeführt." Deshalb seien "bei Ihnen nunmehr alte Geräte im Einsatz, die in die heutige Technik nicht mehr integriert werden können", so Hörner.

Die RBA-Geschäftsführung widerspricht Hörners Darstellung. Das Unternehmen, so heißt es im Antwortbrief, stelle die Daten über das bayernweite DEFAS zur Verfügung (Durchgängiges Elektronisches Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungssystem Bayern). "Über eine Schnittstelle müssten diese Daten in das DFI der INVG eingespeist werden. Das funktioniert leider nicht."

Die fehlende Funktion sei jedenfalls "nicht im Dunstkreis der RBA zu suchen", versichert das Management, denn die Daten würden geliefert. "Sehr gerne würden wir den Fahrgästen diesen Service zur Verfügung stellen, wir können aber nur die Vorarbeiten leisten. Und das ist geschehen." Theoretisch könnten die Daten jederzeit angezeigt werden, "die Aktualisierungen auf den DFI-Anzeigern laufen jedoch zu langsam". Derzeit würde das DEFAS-Team "Verbesserungen testen".

Auch INVG-Geschäftsführer Robert Frank richtet sich noch auf Tests und Überprüfungen ein, die sich mehrere Monate hinziehen, wie er dem DK sagte. "Die Stabilität der Datenübertragung ist noch nicht gewährleistet." Es sei nicht genau abzuschätzen, wann die Probleme behoben seien. Im Unterschied zu den übrigen Busunternehmen, mit denen die INVG zusammenarbeitet, habe sich die RBA vor einigen Jahren nicht für das gleiche Datensystem entschieden. "Das macht die Sache so schwierig."