Ingolstadt
Busse brettern mittendurch

Umbau der Roßmühlstraße: Ab März 2019 werden 120 zusätzliche Busse die Nord-Süd-Achse befahren

14.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Eng geht es wochentags zu, wenn sich zwei Busse wie hier in der Moritzstraße mitten in der Altstadt begegnen. An Samstagen wird die sogenannte Nord-Süd-Achse von der INVG nicht befahren. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Nun ist es also amtlich: Die Nord-Süd-Achse mitten durch die Innenstadt wird in einem Jahr an Werktagen insgesamt 400 Busfahrten verkraften müssen. 120 mehr als bisher. Für die Zeit des Umbaus der Roßmühlstraße sah der INVG-Aufsichtsrat keine andere vernünftige Alternative.

Noch ein ganzes Jahr haben die Ingolstädter, um sich auf einen alten Anblick vorzubereiten: Es werden wieder deutlich mehr INVG-Busse als bisher am Rathausplatz vorbei über den Schliffelmarkt zur Harderstraße rollen. Allerdings wird die Situation ab März 2019 noch weit von den Zuständen entfernt sein, die bis zum Ende des alten Jahrtausends herrschten, als es rund 1000 Busse waren, die hier täglich verkehrten. Man liege durch die Linienverlegung bei "etwa 40 Prozent dessen, was einmal war", berichtete Robert Frank, der Geschäftsführer des städtischen Busunternehmens, gestern in der Aufsichtsratssitzung. Dort genehmigten die Stadträte einen Umleitungsplan, der nötig wird, da - wie mehrfach berichtet - ab nächstem Jahr die Roßmühlstraße groß umgebaut wird. Sie soll zwischen Neuem Schloss, dem gegenüber entstehenden Kongresskomplex, dem neuen Konkreten Museum und der Technischen Hochschule eine einladende Anbindung zur Innenstadt bieten. Für wohl zwei Jahre muss deshalb fast ein Dutzend der betroffenen Linien umgeleitet werden. Die INVG wird sie nun über drei Äste laufen lassen: den 44er über die Westachse (Jahnstraße/Auf der Schanz), 20/21 über die Nord-Süd-Achse, den Rest über die Frühlingstraße, also jenseits der Bahngleise und mit mehr als doppelter Fahrtdauer vom Rathausplatz zum ZOB beziehungsweise umgekehrt (13 statt bisher sechs Minuten).

Die Freien Wähler hatten sich besonders intensiv mit dem Thema Umleitungen beschäftigt und eine Ersatztrasse über das Gießereigelände vorgeschlagen. Diese hätte aber alleine an Kosten für Bau und Rückbau einer vernünftigen Fahrbahn mehr als 1,1 Millionen Euro verschlungen. So errechnete es ein von der INVG beauftragtes Ingenieurbüro. Das sei aus wirtschaftlicher Sicht selbstverständlich nicht machbar, sagte FW-Vertreter Markus Reichhart gestern dazu. Er hielt die Prüfung der Alternativrouten aber für absolut nötig, auch wenn diese schon etwas gekostet hätten. "Zähneknirschend", so Reichhart, akzeptiere man nun die vorgeschlagenen Umleitungen.

Er warb aber dafür, sich nach dem Ende des Umbaus der Roßmühlstraße die Linienführungen genau anzusehen. Hintergrund ist freilich der von den FW geführte Kampf, die Nord-Süd-Achse komplett busfrei zu bekommen. Die samstägliche Sperrung ist bekanntlich auf ihr Betreiben hin entstanden.

280 Fahrten sind es hier unter der Woche täglich, erklärte Geschäftsführer Frank. Rund 120 Fahrten kommen nun in der Umleitungsphase hinzu. Wobei sich die INVG anschicke, so Frank, die Linien über die Roßmühlstraße möglichst gleich auf die drei anderen gewählten Äste zu verteilen.