Ingolstadt
Bevorzugt elektrisch angetrieben

Fahrradtour des Stadtrats führt vorbei am geplanten Max-Emanuel-Park ins Forsthaus im Neuhau

09.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr

Vorrang-Route: An der Kreuzung Gemminger- und Haunwöhrer Straße soll eine eigene Ampel für Radfahrer installiert werden. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Recht überschaubar war die Teilnehmerzahl bei der Fahrradtour des Stadtrats am Samstag, die in den städtischen Forst Neuhau führte. Bürgermeister Albert Wittmann hatte eine Neuigkeit im Gepäck: Im Norden, vor den Toren Audis, soll der Max-Emanuel-Park entstehen.

Bürgermeister Wittmann bestimmt gern den Kurs und natürlich auch das Tempo. Und so setzt er sich nach dem Start vorm Rathaus gleich an die Spitze auf seinem E-Bike, gefolgt von der vorbildlich mit Helmen ausgerüsteten Schar. Schon auf dem ersten Kilometer, so viel sei verraten, erfolgen etliche Verstöße gegen Verkehrsregeln wie Fahren auf dem Gehweg, Überfahren einer durchgezogenen Linie und Geisterradeln. Flott rollt man auch über den Zebrastreifen Auf der Schanz hinweg, wo ein Schild "Radfahrer absteigen" steht - für viele ein Ärgernis.

Schon hinter der Autofabrik kommt der erste Boxenstopp: Am Vorwerk Max Emanuel, so die Idee der Stadtspitze, soll ein großer Park entstehen. Ohnehin gibt es dort schon viel Grün, einschließlich weitläufiger Ausgleichspflanzungen der Audi AG mit mehreren Hundert Bäumen. Weil jedoch für den Straßenbau im Herbst in unmittelbarer Nähe etliche Bäume gefällt werden sollen, entstanden die Pläne für den Max- Emanuel-Park.

Der soll, so kündigt Oberbürgermeister Christian Lösel an, mit zirka 15 Hektar Fläche ungefähr so groß werden wie der Klenzepark im Herzen der Stadt und gestaltet werden mit Fuß- und Radwegen sowie einem Spielplatz. Auch Audi-Mitarbeiter könnten sich in dem Park erholen. "Ein vernünftiger Ausgleich, damit man nicht nur Industriehallen schafft", so Lösel.

Danach führt die Strecke weiter auf dem Schambachtalbahn-Radweg Richtung Norden. Wer ein E-Bike fährt, der hat Glück. Für den kleinen Rest der Teilnehmer jedoch, die mit purer Muskelkraft unterwegs sind, beginnt eine Art "Tortour", denn fortan geht es ziemlich steil bergauf über Hepberg und Westerhofen zum städtischen Forsthaus.

CSU-Stadträtin Christina Hofmann mit ihrem blumengeschmückten Radl, ihr Fraktionskollege Hans Achhammer mit Sportgerät, das grüne Geburtstagskind Henry Okorafor (49 Jahre) auf seinem Mountainbike sowie Umweltreferent Rupert Ebner auf einem Retro-Modell müssen ordentlich in die Pedale treten, um die Steigungen zu bewältigen - teils mit Unterstützung der elektrisch angetriebenen Stadträte. Wittmann, der erst vor ein paar Tagen vom Radl gestürzt war, erklärt sinngemäß, mit dem Fahrrad fahre doch nur noch, wer sich kein E-Bike leisten könne. Ebner trägt es mit Humor: "Schweiß ist nicht pathologisch", erklärt er.

Nach einem letzten Stück auf einem steilen Waldweg erreicht man das kleine Forsthaus, wo eine Brotzeit wartet. Dort äußern alle Politiker Lob für das Stadtradeln - eine schöne Sommeraktion. Es heißt, heuer seien sogar mehr Teams und Teilnehmer am Start als 2016. Die Kommune Ingolstadt hat es dem Vernehmen nach schon auf mehr als 160 000 Kilometer gebracht.

Und Baureferent Alexander Ring hat noch eine Nachricht parat, die alle Radfahrer freuen wird: Auf der geplanten Vorrang-Route im Süden der Stadt hat die Verwaltung eine Lösung für den Übergang der Haunwöhrer Straße an der Kreuzung Gemmingerstraße gefunden: Es soll ein Mast mit Druckknopf eigens für Radler aufgestellt werden - nebst einer eigenen Ampel. "Das wird wesentlich komfortabler - ohne Einschränkung für den Autoverkehr", verspricht der OB.

Im weiteren Verlauf dieser Vorrang-Route, so Ring, soll an der unübersichtlichen Gefahrenstelle, wo sich Gemmingerstraße, Luitpold- und Rankestraße sowie der Baggerweg am Hochwasserdamm treffen, eine rote Markierung Auto- und Lkw-Fahrer warnen, dass Radler hier Vorfahrt haben. "Anfangs werden wir auch eine Blinkanlage aufstellen, bis sich das gesettelt hat", so der Baureferent.

Der OB ist guter Dinge, dass Ingolstadt weiter Fortschritte macht als Fahrradstadt: Er weiß aber auch: "Das funktioniert nur, wenn wir überall Einzelprobleme lösen."