Ingolstadt
Die Hausaufgaben sind gemacht

Zweckverband beschließt Voraussetzung für Regionaltarif nun sind Busunternehmer und Regierung gefragt

05.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Foto: Stefan Eberl

Ingolstadt (DK) Die Politik feiert ihn bereits als großen Wurf, und tatsächlich haben Stadt und Landkreise endlich ihre Hausaufgaben gemacht: Der jetzt im Verkehrszweckverband beschlossene Regionaltarif für Bus und Bahn soll zum 1. September in Kraft treten - wenn auch Regierung und alle Busunternehmen mitspielen.

Die Abstimmung der Verbandsräte aus Ingolstadt und den umliegenden Landkreisen war am Freitagmorgen nur noch Formsache und lief schnell und glatt über die Bühne. Nachdem die drei Kreistage aus Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen sowie der Ingolstädter Stadtrat in den vergangenen Monaten durchweg grünes Licht für die dem Regionaltarif zugrundeliegende Einnahmenaufteilungsrichtlinie gegeben hatten, galten alle politischen Hürden - und derer hatte es über die Jahre einige gegeben - als überwunden.

Das nun verabschiedete Regelwerk soll garantieren, dass künftig alle am öffentlichen Personennahverkehr in der Region 10 beteiligten Unternehmen gerecht entlohnt, im Falle künftiger tarifbedingter Verluste also durch Ausgleichszahlungen entschädigt werden. Genau in diesen Rahmenbedingungen liegt allerdings auch noch ein gewisses Risiko für das Gesamtprojekt: Obwohl alle Firmen (das sind bei den Busunternehmen nicht nur große Gesellschaften, sondern auch kleinere Familienbetriebe) kontinuierlich über das Verfahren informiert wurden und werden, sind Widersprüche oder gar Klagen gegen das neue System nicht auszuschließen. Dann könnten bis zum tatsächlichen Start des Regionaltarifs doch noch etliche Monate mehr verstreichen - schlimmstenfalls sogar Jahre.

Dennoch gratulieren sich die politisch Verantwortlichen der Region bereits jetzt zu ihrem Schritt vom Freitag: Ingolstadts OB Christian Lösel sprach in einer Pressemitteilung von einer "wegweisenden Einigung". Er dankte auch ausdrücklich den drei Landräten Anton Knapp (Eichstätt), Roland Weigert (Neuburg-Schrobenhausen) und Martin Wolf (Pfaffenhofen) für die "hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit zur Stärkung des ÖPNV in unserer Region".

In der Praxis sollen ab dem rechtlichen Inkrafttreten des Regionaltarifs - im Idealfall also mit dem 1. September - in allen Teilen der Region Fahrgäste in Bussen und Bahnen zu denselben Fahrpreiskonditionen befördert werden und mit einem einmal für eine Strecke gelösten Ticket auch mehrere Transportmittel (beispielsweise Bus - Bahn - Bus) nutzen können. Unsere obige Grafik zeigt das Tarifgebiet schematisch. Der jeweilige Fahrpreis wird sich an den in Anspruch genommenen Kilometerleistungen bzw. nach den durchfahrenen Tarifzonen bemessen. Als Grundlage dient der Tarif der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG). Er wird künftig für alle im Tarifgebiet operierenden Unternehmen bindend.

Förmliche Voraussetzung für das Inkrafttreten der Tarifunion ist noch die Genehmigung durch die Regierung von Oberbayern. Die bereitet den Verantwortlichen aber weniger Kopfzerbrechen als das nicht auszuschließende Quertreiben einzelner Busunternehmen.

INVG-Geschäftsführer Robert Frank, der auch als Geschäftsstellenleiter des Zweckverbands Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt (VGI) fungiert, zeigte sich nach dem politischen Beschluss am Freitag optimistisch: "Wir haben allen ein faires Angebot auf den Tisch gelegt, und wir verlangen nichts Unmögliches", sagte er dem DK. Dass hier ein funktionsfähiges Tarifmodell geschaffen worden sei, belege auch die bereitwillige Beteiligung der Bahnunternehmen, die bereits 2014 mit der VGI einig geworden waren. Die, so Frank, hätten ja wohl genug Erfahrung mit Regionaltarifen.