Ingolstadt
"Unschätzbare Arbeit für die Gesellschaft"

Stadt würdigt das Engagement ehrenamtlich aktiver Bürger mit einem Empfang im Festsaal

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Mit einem Empfang im Stadttheater ehrte Oberbürgermeister Christian Lösel (am Rednerpult) am Mittwochabend die unzähligen Ehrenamtlichen. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Die Zahl der Ehrenamtlichen in der Stadt steigt zusehends. Diese "gute Nachricht", wie Christian Lösel es formulierte, überbrachte der OB am Mittwoch beim Abend des Ehrenamtes im Festsaal des Stadttheaters den mehr als 1000 ehrenamtlich aktiven Teilnehmern in seiner Begrüßungsrede.

Demnach habe die Stadt dieses Jahr über 1400 Einladungen an 700 Vereine versandt. Vor zwei Jahren seien es noch 650 gewesen. "Der Abend ist ein kleines Dankeschön an jene, die sich freiwillig engagieren und dafür einen nicht unerheblichen Teil ihrer Freizeit aufbringen", sagte der OB. Dies sei wichtig, weil das Engagement Leuten zugute komme, die es oft ganz dringend bräuchten. "Das bürgerschaftliche Denken ist auch in einer Großstadt wichtig. Damit es nicht verloren geht, haben wir intensive Netzwerke wie diesen Abend geschaffen", so Lösel. Im Ehrenamt gehe es um Mitmenschlichkeit, Gemeinschaftssinn und Verantwortungsbewusstsein. Es fördere den Zusammenhalt und die Sorge um andere. "Es ist der Gegenentwurf zum Egoismus, den wir häufig kritisieren", sagte er.

Lösel betonte zudem, dass Staat und Kommunen nicht in der Lage wären, all diese Aufgaben zu übernehmen, die Ehrenamtliche in Vereinen, Schulen, Kindergärten, beim Rettungsdienst und in vielen anderen kulturellen, sozialen, politischen und kirchlichen Bereichen leisten. "Ein Gutachten hat ermittelt, dass jeder in das Ehrenamt investierte Euro einen siebenfachen Nutzen stellt", sagte er. Es handele sich daher um eine "unschätzbare Arbeit für die Gesellschaft", die jedoch kein Ersatz für reguläre Arbeitsplätze sein dürfe. Lösel stellte darüber hinaus die immer größer werdende Bedeutung der ehrenamtlichen Tätigkeit für Senioren und in der Nachbarschaftshilfe heraus - gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Die Stadt wolle dies unterstützen und biete deshalb Kurse zum Senior-Trainer an. Informationen hierzu erhielten Interessierte im Bürgerhaus, bei der Freiwilligenagentur oder in den Stadtteilbüros. Außerdem wies der OB auf die Bayerische Ehrenamtskarte hin, die es für besonders Engagierte gebe.

Lösel kündigte außerdem eine Konzeptänderung bei der Durchführung der Veranstaltung an. Demnach sollen ab 2018 jährlich abwechselnd die Ehrenamtlichen der Vereine und der Stadt - zu ihnen gehören die Mitglieder des Migrationsrates, der Kommission Soziale Stadt, des Naturschutzbeirats und des Netzwerks Asyl - eingeladen werden, um so noch mehr ehrenamtlich Tätige erreichen zu können. Bisher fand der Abend alle zwei Jahre für alle Ehrenamtlichen statt. Durch den Umzug von der Saturn-Arena in den Festsaal sollen beide Empfänge zudem eine Aufwertung erfahren. Der Ortswechsel vom Eisstadion in den Festsaal kam jedoch nicht bei allen Teilnehmern nur positiv an. "In der Saturn-Arena war es besser, weil das Essen serviert wurde und man die ganze Zeit sitzen konnte. Hier kommt man abgehetzt von der Arbeit und muss wieder stehen", sagte eine Teilnehmerin. In der Tat - das ergaben Beobachtungen unserer Zeitung - mussten einige Gäste ihr Essen im Foyer im Stehen einnehmen, teilweise auch an den Theken der Theatergarderobe, weil offenbar zu wenig Bistrotische aufgestellt worden waren. Eine andere Teilnehmerin, Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr aus Ingolstadt, konnte dem aber auch etwas Gutes abgewinnen: "So kommt man mit den Leuten besser ins Gespräch", sagte sie.