Ingolstadt
"T und K schaffen Mehrwert"

Wissen in die Gesellschaft tragen: Die beiden Hochschulen der Region schließen in Ingolstadt eine Innovationsallianz

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Mit mehreren Partnern unterzeichneten Gabriele Gien (KU), Christian Lösel (Stadt Ingolstadt) und Walter Schober (THI) eine Absichtserklärung für die Innovationsallianz. - Foto: Stadt Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Autonom fahrende Autos, die als Show durch die Region ziehen. Gespräche mit Bürgern über ihre Ängste vor der Digitalisierung. Labore, die der Öffentlichkeit präsentieren, wie zum Beispiel eine Seilbahn in Ingolstadt funktionieren könnte, oder ein Theaterstück, das das Miteinander von Mensch und Maschine thematisiert: Das Wissen der Hochschulen in die Region tragen - das ist grob gesagt das Ziel der Innovationsallianz "menschINBewegung", zu der sich am Freitag die Katholische Universität (KU), die Technische Hochschule (THI) sowie die Stadt, die umliegenden drei Landkreise, große Unternehmen, Vereine und Verbände der Region zusammengeschlossen haben.

Auch Audi, BMW, Media-Saturn und Airbus befinden sich unter den 26 Partnern. Vertreter von ihnen unterzeichneten am Freitag im Historischen Sitzungssaal eine gemeinsame Absichtserklärung.

Hintergrund ist ein neues Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das ausgewählten deutschen Hochschulen den Weg zu einer dritten Säule neben Forschung und Lehre ebnen soll: nämlich eine stärkere Rolle als Innovationsfaktor in der Region zu spielen.

550 Millionen Euro will der Bund dafür insgesamt zur Verfügung stellen. Teilen sollen sich das die 20 bis 30 Hochschulen, deren Anträge bewilligt werden. "Wir haben eine sehr starke Konkurrenz", sagte Walter Schober, Präsident der THI. Er rechnet damit, dass sich rund 200 Hochschulen bewerben werden. Aber auch unabhängig vom Förderprogramm - rund 15 Millionen Euro würden wohl nach Ingolstadt fließen - sei die Kooperation sinnvoll, um die Zukunftstechnologien in der Gesellschaft zu verankern. Hier die THI mit ihrer Technik-Management-Erfahrung, da die KU mit ihrer sozial-, geistes- und wirtschaftswissenschaftlichen Kompetenz - oder wie es die KU-Präsidentin Gabriele Gien mit Verweis auf die zwei wesentlichen Initialen der Hochschulen zusammenfasste: "T und K schaffen Mehrwert."

Mobilität, Digitalisierung, bürgerschaftliches Engagement und Nachhaltigkeit heißen die vier Bereiche, in denen die Partner zusammenarbeiten und Lösungen finden wollen. Wie das konkret aussehen soll, steht wohl in Ansätzen im gemeinsam formulierten Antrag, der nach langem Ringen Ende kommender Woche fertig sein soll. Darin finden sich Ideen wie die durch die Landkreise ziehende Show, für alle offene Labore, die Weiterentwicklung der Kinderuni oder Gesprächsrunden von Experten.

"Wir versuchen seit Jahren, die beiden Hochschulen in ein Boot zu holen", sagte Oberbürgermeister Christian Lösel. Beim digitalen Gründerzentrum sei das schon gelungen. Und es freue ihn umso mehr, wenn sie von sich aus zusammenarbeiteten.

Auch Unternehmer Reinhard Büchl senior wollte unbedingt dabei sein. "Ethik und Wirtschaft sind eigentlich ein Widerspruch", sagte er. Aber er setze sich schon lange mit seinem Planungsbüro für nachhaltiges Wirtschaften ein. Künftig wolle er, der ja lange Zeit THI-Hochschulratsvorsitzender war und dort immer noch einen Lehrauftrag hat, auch viel enger mit der KU zusammenarbeiten. "Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir da mitspielen."