Ingolstadt
Stühlerücken in der zweiten Reihe

Bei der Polizeiinspektion geht der stellvertretende Leiter Thomas Rieger, ihm folgt ein gelernter Jurist

09.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Nur ungern lässt Ingolstadts Polizeichef Peter Heigl (Mitte) seinen Stellvertreter Thomas Rieger (links) als Büroleiter ins Präsidium Schwaben-Nord ziehen. Der Oberrat hatte sich hohes Ansehen im Kollegenkreis erworben. Sein Nachfolger ist Dominikus Stadler, der für sechs Monate nach Ingolstadt kommt - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Nach vier Jahren in der Schanz wird es für Polizeioberrat Thomas Rieger ab sofort wieder heimatnah. Der Augsburger wechselt von der Ingolstädter Polizeiinspektion ins Präsidialbüro des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord. Ihm folgt ein gelernter Jurist: Polizeidirektor Dominikus Stadler.

Der Wechsel von stellvertretenden Inspektionsleitern war in Ingolstadt in der Öffentlichkeit eher selten ein größeres Thema. Bei Thomas Rieger ist das anders: Denn der Polizeiführer war nicht nur „beliebt und geschätzt bei den Kollegen und im Umfeld. Den Stand hat er sich wirklich erarbeitet“, wie sein Chef Peter Heigl fern jeglicher Höflichkeitsfloskeln sagt. Der Ingolstädter Inspektionsleiter sieht den Wechsel seines Stellvertreters mit einem lachenden Auge („Eine tolle Perspektive für ihn“), aber auch mit einem weinenden Auge. Denn er verliert den Mann, der die betriebsame Dienststelle mit fast 160 Polizeibeamten und Mitarbeitern mehr als ein volles Jahr „hervorragend leitete“, als Heigl im Planungsstab und beim G 7-Gipfel selbst gebunden war.

Die hohe Einsatzdichte ist auch die Erfahrung, die Rieger in Ingolstadt am meisten prägte. „Lehrreich, das trifft es am besten“, sagt der Polizeioberrat rückblickend. „Die Schlagzahl ist so hoch, dass man kaum zum Durchatmen kommt. Es gibt hier kein Zurücklehnen und sagen, man hat es geschafft. Es kommen täglich neue Aufgaben.“ Eishockey, Fußball-Bundesliga, Nachtleben und natürlich die Asyllager – „das Aufgabenspektrum ist so vielfältig wie bei kaum einer anderen Dienststelle“, sagt der scheidende Inspektionsvize. „Wenn ich etwas besonders vermissen werde, dann sind es die Kollegen. Das macht es wirklich schwer. Wir sind viele Schritte gemeinsam gegangen, viele auch bergauf.“

Seinem Nachfolger Dominikus Stadler wünscht Rieger „viel Glück und Erfolg“, wie sich beim Einarbeiten gezeigt habe, „wird er das sehr sehr gut meistern“. Der Neue in der Inspektion ist ein Seiteneinsteiger, gelernter und promovierter Jurist, der zunächst als Anwalt arbeitete und dann 2007 in den Staatsdienst ging. Nach Stationen als juristische Kapazität beim Polizeipräsidium München oder auch als Dezernatsleiter im Landeskriminalamt wagte sich der 41-jährige Familienvater (zwei Kinder) ins Umsteigeprogramm zum „Vollzugsdienst“, also von der Theorie in die Praxis. „Ich bin sehr gespannt auf die Vielfalt der Aufgaben“, freut sich der Polizeidirektor sichtlich auf Ingolstadt. Mit Inspektionschef Peter Heigl arbeitete er bereits beim G 7-Gipfel zusammen – sehr erfolgreich, wie die beiden Männer bestätigen.