Ingolstadt
Steiniger Umweg

Die Fischumleitung um die Donau-Staustufe ist nach einem Umbau wieder hergestellt

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Fischeinstieg: Jan Kiver von der Rhein Main Donau AG steht an der Stelle, an der der Auslauf des Baggersees in die Donau mündet. Der Flusslauf ist so gestaltet, dass Fische im Zick-Zack durch die Steine gegen die Strömung schwimmen und so das Stauwehr umgehen können. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Der Weg für die Fische in der Donau ist wieder frei. Nachdem Hochwasser den Einstieg in den Flusslauf um die Staustufe ausgespült hatte, können die Tiere das Hindernis nach einem Umbau jetzt wieder umschwimmen.

Die Ingolstädter Staustufe stellt für Fische wie den Donaulachs (Huchen) eine unüberwindbare Barriere da. Um zu garantieren, dass die im Bestand stark gefährdete Fischart die jährliche Wanderung die Donau hinauf zu ihren Laichplätzen dennoch absolvieren kann, ist im vergangenen Jahr eine Umgehungsstraße für Fische angelegt worden. Seitdem können sie vor dem Kraftwerk nach links in den Auslauf des Baggersees abbiegen und dann über eine künstlich angelegte Fischtreppe - eine Reihe von Becken, die im Zickzack nach oben führen - den knapp acht Meter hohen Anstieg in den Stausee schaffen. Außer dem Huchen nutzen inzwischen auch andere Arten wie Barben, Äschen und Nasen den Bypass.

Zuletzt fanden die Tiere den Abzweig in die Umleitung nicht mehr. Die Donau hatte den Mündungsbereich des Auslaufs bei Hochwasser stark verändert. Er wurde breiter, weswegen die Strömung an der Stelle deutlich schwächer wurde. An der orientieren sich die Fische bei ihrer Wanderung nach Westen aber. Das Ausfahrtschild an der Fisch-Autobahn war plötzlich verschwunden. Zudem hatte das Wasser aus dem Auslauf in der Mündung so viel Material abgetragen, dass zwischen Donau und dem Umgehungsgewässer ein Höhenunterschied von 1,3 Metern entstand. Zu viel für die meisten Fischarten.

In den vergangenen Tagen wurde die Mündung des kleinen Flusses völlig umgestaltet. Bagger deponierten rund 1000 Tonnen Wasserbausteine. Sie legten versetzt zehn sogenannte Querriegel an, durch die das Wasser Richtung Donau mäandert. "Das ist eigentlich nichts anderes als eine naturnahe Fischtreppe", erklärt Jan Kiver, Sprecher der RMD. So können die Fische den Höhenunterschied in Etappen von rund 13 Zentimetern hinter sich bringen. "In den Strömungsschatten entstehen ruhige Bereiche, in denen sich die Tiere erholen können", erklärt Kiver. Eventuell könnten diese Stellen sogar zu Laichplätzen werden.

Die Verantwortlichen hoffen, dass die schweren Steine jetzt auch einem Hochwasser standhalten werden. Im kommenden Jahr ist ein Monitoring geplant, bei dem festgestellt werden soll, wie gut die Fischumgehung funktioniert und welche Arten sie nutzen.