Ingolstadt
Stadtverwaltung will verstärkt die Meinung der Bürger hören

14.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:06 Uhr

Ingolstadt (reh) Die Ingolstädter Bürger reiben sich quer über das Stadtgebiet verwundert die Augen. Die Verwaltung fragt seit einigen Monaten intensiv nach ihrer Meinung, wenn es um Probleme in ihrem Viertel oder Ortsteil geht.

"Das ist eine neue Art der Bürgerbeteiligung", erklärt Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle, die sich schon einmal erfolgreich auf den Rat der Ingolstädter verlassen hat. In den vier Altstadtquartieren wurden mit Hilfe der Anwohner die Parkregeln überarbeitet.

Die große Probe für die Bürgerbeteiligungsidee steht in Friedrichshofen an, das durch einen Workshop etwas Linderung seiner Verkehrsbelastung erfahren möchte. "Die sind dort sehr auf das Verkehrsthema konzentriert", sagt Preßlein-Lehle. Es wird aber um die gesamte bauliche Entwicklung des Westens gehen.

Die Stadtbaurätin verkündete am Dienstagabend dem örtlichen Bezirksausschuss den Auftakttermin zu einer ganzen Gesprächsreihe. "Das kann man nicht an einem Abend erledigen", sagt Preßlein-Lehle. Am Montag, 17. Mai, seien ab 18 Uhr im Pfarrzentrum St. Christoph die "normalen" Bürger gefragt, "wir wollen aber auch mit allen anderen Institutionen zusammenarbeiten".

Friedrichshofen ist nur einer der Orte, in dem die Verwaltung die neue Strategie anwendet. Gleich kommenden Dienstag, 20. April, steht die nächste Diskussionsrunde ums Parken an: Im Rudolf-Koller-Saal der Volkshochschule geht es ab 19 Uhr um die Theresienstraße und die schräg stehenden Autos. Wie die Stadtbaurätin ankündigt, werden alle Gestaltungsvarianten ("Wie es mit oder ohne Autos aussieht") vorgestellt, die sich aus den Anregungen der Bürger in der ersten Gesprächsrunde im Oktober ergeben haben: Sie schwanken zwischen der Meinung vieler Geschäftsleute, dass die Stellplätze unverzichtbar sind, und der Überzeugung nicht weniger Bürger, die Fahrzeuge würden die Straße und die prächtigen Fassaden verschandeln. "Das Meinungsbild, das sich am Dienstag ergibt, fließt in den nächsten Sitzungsdurchlauf des Stadtrates ein", versichert Preßlein-Lehle. "Er entscheidet natürlich letztlich." Eingeladen zur Diskussion am Dienstag sind Anlieger und alle Interessierten.

Das gilt freilich auch für den 6. Mai. An jenem Donnerstag ist die Stadtverwaltung ab 19 Uhr beim Stanglwirt in Rothenturm zu Gast, um die nächste offene Planungsrunde zu starten. "Da geht es um mehr als die Ausweitung eines Baugebietes in Rothenturm", sagt die Stadtbaurätin. "Die Frage ist, wie es mit dem Dorf weitergeht, und ob wir den Ortsmittelpunkt gestalten können."

In einigen Wochen geht es auch in Mailing weiter, wo die Verwaltung die Bürger Anfang des Jahres wegen der Mistelstraße und des Platzes vor der Martinskirche zusammengerufen hatte. Beim zweiten Termin wird diskutiert, was in kleiner Runde mit dem Bezirksausschuss ausgetüftelt worden ist.