Ingolstadt
Die Geschichte geht weiter

Ausstellung "Stadtidentität" wird verlängert Diskussion am Sonntag

10.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Am kommenden Sonntag sollte die Ausstellung "Stadtidentität" des Historischen Vereins im Neuen Schloss mit einer großen Abschlussdiskussion zu Ende gehen. Die Teilnehmer der Runde werden dort auch, wie angekündigt, um 19 Uhr zusammenkommen, aber das mit dem Abschluss wird sich noch zwei Wochen hinziehen, denn die Ausstellung wird jetzt - wie die Hausherren vom Bayerischen Armeemuseum mitteilten - bis 28. Januar verlängert. Wegen des großen Erfolges.

"Der Historische Verein stößt mit seiner Schau auf sehr großes Interesse in der Bevölkerung. Die Besucher zeigten sich durch die Bank beeindruckt von der Gegenüberstellung historischer Stadtansichten und aktueller Aufnahmen Ingolstadts", sagt Tobias Schönauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Sprecher des Bayerischen Armeemuseums. Er wird in seiner Funktion als Stadtheimatpfleger an der Gesprächsrunde am Sonntagabend teilnehmen. An seiner Seite: OB Christian Lösel, Iris Weichenrieder (sie bietet regelmäßig lehrreiche heimatgeschichtliche Spaziergänge durch Ingolstadt an), der Intendant des Stadttheaters, Knut Weber (in Bad Honnef geboren), und Achim Werner, der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion (ein Münchner, der seit 1978 in Ingolstadt lebt). Es moderiert Matthias Schickel, Geschichtslehrer und Vorsitzender des Historischen Vereins.

Er schreibt zur Einstimmung auf die Diskussionsrunde: "Quo vadis, Ingolstadt? Wie sieht die Zukunft der Geschichte in Ingolstadt aus - zwischen Eselbastei und Kongresshotel, 100-Türme-Projekt und Dokumente-Konzept? Wie wollen wir mit unserem historischen Erbe in der Stadt umgehen? Der Schutz unserer historischen Substanz ist ein ganz wesentliches Anliegen des Historischen Vereins, der gerade auch in der Ausstellung "Stadtidentität - Ingolstadt in Bildern früher und heute" gezeigt hat, wie sehr die Gebäude, Plätze und Orte der Stadt unser Bewusstsein prägen und unsere Identität als ,Schanzer' bilden."

Das Bewahren von Identifikationsobjekten führt nicht selten auf heikles Terrain. Nötige Stadtentwicklung und nostalgisch-historisches Stadterhalten stehen oft in einem starken Spannungsverhältnis, wie etwa die Auseinandersetzungen um den Nordbahnhof (2010 abgerissen) oder das Gezerre um die Eselsbastei im Erdreich des früheren Gießereigeländes zeigen. Auch um solche brisanten - und in diesen Fällen konkret kommunalpolitische - Fragen wird es in der Podiumsdiskussion gehen. Der Historische Verein bezieht dazu deutlich Stellung: Schickel: "Die Stadt ist kein Freilichtmuseum, darin sind sich wohl alle einig, sie darf aber auch nicht leichtfertig ihre Geschichte aufs Spiel setzen. Doch wenn es dann zu einem konkreten Konflikt zwischen dem manchmal kostenintensiveren Schutz der Relikte aus unserer Vergangenheit und aktuellen (vermeintlichen) Notwendigkeiten kommt, muss eine entsprechende Güterabwägung getroffen werden - und allzu oft haben sich in der Vergangenheit die (vermeintlich) einfacheren Lösungen durchgesetzt und sich dann doch als nachteilig herausgestellt."